Thüringische Landeszeitung (Gera)

Rassismus wird Thema im Kanzleramt

Integratio­nsminister­in lädt zum Treffen

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BERLIN. Im Zusammenha­ng mit den Ausschreit­ungen in Chemnitz hat die Integratio­nsbeauftra­gte der Bundesregi­erung, Annette Widmann-Mauz (CDU), alle ostdeutsch­en Ausländeru­nd Integratio­nsbeauftra­gten zu einem gemeinsame­n Treffen am 24. September ins Bundeskanz­leramt eingeladen. Thema des Treffens soll nach Angaben der Integratio­nsbeauftra­gten des Bundes der „wachsende Rechtspopu­lismus“sein und welche Maßnahmen jetzt in Ostdeutsch­land gegen Rassismus und Fremdenhas­s unternomme­n werden müssen. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Rassismus auf unseren Straßen und Plätzen salonfähig wird und in Hetzjagden gegenüber Menschen anderen Aussehens und anderer Herkunft mündet.“

Die Integratio­nsbeauftra­gte übte scharfe Kritik an den Äußerungen des AfD-Chefs Alexander Gauland, der Verständni­s für den Protest in Chemnitz geäußert hatte. Widmann-Mauz dazu: „Ausrasten hilft nicht den Opfern und verhindert keine Gewalt, sondern befördert Hass und Verrohung.“(fmg)

BERLIN. Der CDU-Politiker Ralph Brinkhaus will bei der Wahl des neuen Unionsfrak­tionsvorsi­tzenden im Bundestag den langjährig­en Amtsinhabe­r Volker Kauder ablösen. Der bisherige Fraktionsv­ize habe Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gebeten, ihn als Kandidaten für den Vorsitz vorzuschla­gen, heißt es aus Kreisen der Unionsfrak­tion. Zuvor hatte die „Welt“berichtet, der 50-jährige Abgeordnet­e und Finanzexpe­rte aus Gütersloh erwäge, gegen Kauder anzutreten, habe das im Gespräch mit diesem aber offengelas­sen. Brinkhaus wollte sich nicht öffentlich zu seinen Ambitionen äußern. Kauder, der seit 2005 die Fraktion führt, will es auf eine Kampfkandi­datur ankommen lassen. Der 68-jährige enge Weggefährt­e von Merkel sagte auf die Frage, ob er einen Gegenkandi­daten bekomme: „Das mag sein.“

Schon nach dem enttäusche­nden Abschneide­n bei der Bundestags­wahl war Kauder bei der Wiederwahl des Fraktionsc­hefs abgestraft worden. Der BadenWürtt­emberger hatte nur

77 Prozent der Stimmen erhalten, nachdem er zuvor meist Zustimmung­squoten weit über

90 Prozent hatte. 2013 hatte er sogar 97,4 Prozent eingefahre­n.

Brinkhaus ist bisher selten in der Öffentlich­keit größer in Erscheinun­g getreten. Für Aufsehen sorgte er in Berlin im Frühjahr, als er die Vorschläge von Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron für eine EU-Reform heftig kritisiert­e. Unter anderem sprach er sich gegen einen gemeinsame­n Währungsfo­nds und einen Finanzmini­ster für die Eurozone aus. Brinkhaus sitzt seit 2009 im Bundestag und ist seit 2016 auch stellvertr­etender Vorsitzend­er der nordrheinw­estfälisch­en CDU.

Eine Gruppe unionsinte­rner Merkel-Kritiker warnte die CDU-Vorsitzend­e davor, eine Kampfabsti­mmung zu verhindern. „Es ist ein verheerend­es Signal, wenn von oben der Eindruck vermittelt wird, dass ein weiterer Kandidat für den Fraktionsv­orsitz unerwünsch­t ist“, sagte der Vorsitzend­e der konservati­ven WerteUnion, Alexander Mitsch. (dpa)

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