Thüringische Landeszeitung (Gera)
Telemedizin verhindert Todesfälle
Studie mit 1500 Herzschwäche-Patienten aus 13 Bundesländern
BERLIN. Ärzte und Pfleger der Berliner Charité haben Herzpatienten in Deutschland aus der Ferne überwacht und mit dem Verfahren Todesfälle verhindert. Studienergebnisse zeigten erstmals, dass Telemedizin bei Hochrisikopatienten mit Herzschwäche zu einem längeren Leben und weniger Aufenthalten im Krankenhaus führe, sagte Charité-Studienleiter Friedrich Köhler. Die Effekte seien sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten beobachtet worden, so der Ärztliche Direktor der Uniklinik, Ulrich Frei.
An der sogenannten FontaneStudie nahmen 1500 Herzschwäche-Patienten aus 13 Bundesländern nach der Krankenhaus-Entlassung teil. Diese Herzschwäche-Patienten hätten üblicherweise ein hohes Risiko, bald wieder eingeliefert zu werden oder zu sterben, sagte Köhler. An der Fernüberwachung nahm etwa die Hälfte der Patienten teil, die andere Hälfte wurde konventionell versorgt. Es war eine der größten Studien zum Thema Telemedizin weltweit.
Mit einem Technik-Set sendeten die Patienten, die vor allem aus Nordbrandenburg kamen, ein Jahr lang täglich Daten nach Berlin – etwa EKG-Werte, Blutdruck, Gewicht und eine Einschätzung zu ihrem aktuellen Gesundheitszustand. Die Geräte wurden so konzipiert, dass auch ältere Menschen sie nach einer kurzen Schulung bedienen können. Waren Werte auffällig, reagierten Ärzte und Pfleger in einem rund um die Uhr besetzten Charité-Zentrum. Zum Beispiel, indem sie telefonisch eine Anpassung der MedikamentenDosis empfahlen oder gleich die Retter alarmierten.
Das Ergebnis: Während in der Kontrollgruppe elf von 100 Herzschwäche-Patienten in einem Jahr starben, waren es in der von der Charité überwachten Gruppe acht pro 100.