Thüringische Landeszeitung (Gera)
Fusionsdruck auf Europas Banken nimmt zu
Branchenverband fordert einheitliche Regulierungen in Europa. Bundesregierung macht sich für internationale Wettbewerbsfähigkeit stark
FRANKFURT/MAIN. Politische Krisen und Fintech-Konkurrenz zwingen Europas Banken zur Bündelung ihrer Stärken. „Es ist ganz klar: Der Konsolidierungsdruck in Europa wird noch erheblich zunehmen“, sagte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing am Mittwoch bei einer Bankentagung in Frankfurt.
„Europa braucht nicht möglichst viele Banken, Europa braucht vor allem starke Banken“, ist Sewing überzeugt. Allein im Euroraum gebe es derzeit 5500 Finanzinstitute. Der Vorstandschef versicherte: „Unser globaler Anspruch wird unter meiner Führung nicht zur Debatte stehen.“Er halte es angesichts der Spannungen zwischen den USA und Europa für „riskant, die wichtige Funktion der Finanzierung und des Risikomanagements wenigen außereuropäischen Banken zu überlassen“.
Der Deutsche-Bank-Chef mahnte jedoch: „Damit echte europäische Champions entstehen können, braucht es eine einheitliche Regulierung in Europa, wir brauchen endlich einen einheitlichen Finanzmarkt. Und es braucht eine konstruktive Antwort auf den nahenden Brexit, damit Kontinentaleuropa starke Finanzplätze entwickeln kann.“
Auch Hans-Walter Peters, Präsident des Privatbankenverbandes BdB, forderte, dem „rechtlichen und regulatorischen Flickenteppich“in Europa ein Ende zu setzen. Aus national fragmentierten Märkten müsse sich endlich „ein großer europäischer Heimatmarkt herausbilden“.
Die Bundesregierung will sich für einen international wettbewerbsfähigen Finanzstandort Deutschland einsetzen. „Es ist für uns von zentraler Bedeutung, den Finanzplatz Deutschland weiterzuentwickeln“, sagte Finanzstaatssekretär Jörg Kukies der „Börsen-Zeitung“. „Eine große Industrienation wie Deutschland braucht einen starken Finanzplatz.“