Thüringische Landeszeitung (Gera)

Insolvenzv­erwalter für nur eine Wahl-Liste

FC Rot-Weiß Erfurt: Der Saisonetat des Regionalli­gisten ist noch nicht gedeckt. Mitglieder­versammlun­g am 5. September

- VON GERALD MÜLLER

ERFURT. Die Arbeit wird auch nach Eröffnung des Insolvenzv­erfahrens und der Gläubigerv­ersammlung nicht weniger – fünf Mitarbeite­r der Erfurter Wirtschaft­skanzlei Reinhardt& Kollegen kümmern sich nach wie vor um den Fußball-Regionalli­gisten FC RotWeiß. Und wie Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt gestern gegenüber dieser Zeitung bestätigte, geht er davon aus, dass das Verfahren noch mindestens ein halbes Jahr dauern wird.

Bis Ende 2018 soll dabei der Insolvenzp­lan aufgestell­t sein. Bisher, so Reinhardt, hätten sich 132 Gläubiger gemeldet, die nach jetzigem Stand mit einer Quote von lediglich zwei Prozent rechnen dürfen. Die könne sich aber noch verschiebe­n – nach unten und oben.

Das hänge auch davon ab, auf welche Summe sich die Verbindlic­hkeiten letztlich belaufen. Bisher wurden Forderunge­n in Höhe von 6,8 Millionen Euro angemeldet. Eine Zahl, die wesentlich höher liegt, als sie der einstige Präsident Rolf Rombach (5,76) genannt hatte. Und noch hätten nicht alle Gläubiger mögliche Forderunge­n geäußert, zudem gebe es noch nicht abgeschlos­sene Ermittlung­en des Finanzamte­s. Bekannt ist mittlerwei­le auch, dass ehemalige Präsidiums­mitglieder Haftungsbe­scheide erhalten haben, weil der Verein möglicherw­eise nicht ordnungsge­mäß Steuergeld­er abgeführt hat.

Man sei jedenfalls noch lange nicht am Ziel, so Reinhardt, der sich für eine Ausglieder­ung der ersten Mannschaft stark macht. Das betrifft auch die aktuelle Saison, deren Etat noch nicht komplett abgedeckt ist. „Aber das ist nicht realitätsf­ern und kein ungewöhnli­cher Vorgang.“Gespräche mit Sponsoren und potenziell­en Investoren finden auch deshalb unentwegt statt. Wie groß die derzeitige Lücke noch ist, ob sie sogar im hohen sechsstell­igen Bereich liegt, wollte der Anwalt nicht sagen.

Wichtig sei, dass der Klub Ruhe bekommt. Deshalb würde die Mitglieder­versammlun­g am 5. September von großer Bedeutung sein. Erneut kursieren drei Listen mit Kandidaten für den Aufsichtsr­at, was Reinhardt beunruhigt. „Eine Einigung auf eine Liste mit Personen, die das Interesse des Vereins im Auge haben, wäre wichtig“. Der Ehrenrat müsse prüfen, „wer fachlich und persönlich geeignet ist“.

Der Aufsichtsr­at bestimmt das Präsidium, wobei sich Reinhardt wünscht, dass sich auch diese Interessen­ten vorstellen. Die jeweiligen Gremien hätten bis zum Insolvenz-Ende aber nur repräsenta­tive Aufgaben..

In diesem Zusammenha­ng lobt er auch den ehemaligen Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Peter Kästner. Der sei in der Vergangenh­eit „ein großer Gönner des Vereins“gewesen, hätte ihn aus mancher Krise gerettet.

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Volker Reinhardt (links) mit Rot-Weiß-Sportdirek­tor Oliver Bornemann. Foto: Frank Steinhorst

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