Thüringische Landeszeitung (Gera)
. „Jakobsmuschel-Krieg“: Streit eskaliert im Ärmelkanal
Briten dürfen fischen, während auf französischer Seite eine Schonzeit eingehalten werden muss
LONDON/PARIS. Französische und britische Fischer haben sich im Ärmelkanal eine heftige Auseinandersetzung auf hoher See geliefert. Wie der französische Fernsehsender France 3 Normandie berichtete, versuchten Franzosen, die Konkurrenz aus Großbritannien mit rabiaten Mitteln davon abzuhalten, vor der Küste der Normandie Jakobsmuscheln zu fangen. Demnach kreisten sie mit ihren Booten mehrere Trawler aus Großbritannien ein. Dabei seien auch Steine und Rauchbomben geworfen worden. Die britische BBC sprach von einem „Jakobsmuschel-Krieg“. Die französische Meerespräfektur für den Ärmelkanal in Cherbourg bestätigte Auseinandersetzungen im Bereich der Seine-Bucht.
Grund für den seit Jahren schwelenden Konflikt ist, dass französische Fischer gesetzlich dazu verpflichtet sind, eine Schonzeit für Jakobsmuscheln zwischen Mai und Oktober einzuhalten. Für britische Fischer gilt dieses Verbot nicht. Sie pochen auf ihr Recht, vor der französischen Küste arbeiten zu dürfen.
Laut einer Sprecherin der Meerespräfektur hatte es in früheren Jahren Vereinbarungen zwischen beiden Seiten gegeben -- in diesem Jahr bislang aber noch nicht. „Sie fangen einen Monat vor uns an zu arbeiten, und dann lassen sie uns nichts übrig“, sagte ein an der Aktion beteiligter französischer Fischer dem Sender France 3. (dpa)