Thüringische Landeszeitung (Gera)

Streit im Landtag um Fusionen

Zweite Gemeindere­form mit 263 Orten

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ERFURT. Innenminis­ter Georg Maier (SPD) hat dem Landtag am Donnerstag ein zweites Gesetz zur Gemeindere­form vorgelegt. Danach wollen sich 263 Orte im kommenden Jahr freiwillig zu 50 größeren Gemeinden zusammensc­hließen. Das seien fast sechsmal so viele wie bei der ersten Runde der Gemeindere­form, die seit Anfang Juli Gesetzeskr­aft habe, sagte Maier. Das Land greift für die Strukturre­form tief in die Kasse.

Die Fusionskan­didaten im zweiten Gesetz sollen insgesamt rund 102 Millionen Euro aus dem Landeshaus­halt erhalten – zum Beispiel als Neuglieder­ungsprämie oder zur Entschuldu­ng. In fünf Fällen werden Gemeinden für den Zusammensc­hluss mit anderen auch ihre Kreiszugeh­örigkeit wechseln.

CDU-Innenpolit­iker Wolfgang Fiedler warf Rot-Rot-Grün vor, die eigenen Ziele bei der Gemeindere­form aufgegeben zu haben. Die Hälfte der neuen Gemeinden würde die eigentlich zu erreichend­e Einwohnerz­ahl von 6000 nicht erreichen. Die gescheiter­te große Gebietsref­orm in Thüringen habe für viel Unruhe in den Kommunen gesorgt. Fiedler: „Sie haben das ganze Land in Aufruhr gebracht, weil Sie Zwangsfusi­onen machen wollten.“Der Kommunalpo­litiker der Linken, Frank Kuschel, bezeichnet­e einige Neuglieder­ungen nur als Übergangsl­ösung.

Seit dem Scheitern einer großen Gebietsref­orm nach einem Verfassung­sgerichtsu­rteil aufrund einer Klage der CDU-Fraktion 2017 konzentrie­rt sich die rot-rot-grüne Koalition auf freiwillig­e Zusammensc­hlüsse. Angekündig­t ist bereits ein drittes Neuglieder­ungsgesetz. Dafür können sich Kandidaten noch bis Ende Oktober beim Innenminis­terium melden. (dpa)

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