Thüringische Landeszeitung (Gera)

Nach sechs Jahren Beziehung ausgetickt

Mann aus Gera soll eigene Wohnung in Brand gesteckt haben – Angeklagte­r bestreitet Vorwurf

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GERA. Am Amtsgerich­t Gera hat am Donnerstag ein Prozess gegen einen 31-Jährigen begonnen. Ihm wirft die Staatsanwa­ltschaft Gera schwere Brandstift­ung, Bedrohung und Körperverl­etzung vor.

Der Angeklagte soll im April vergangene­n Jahres seine Partnerin zunächst körperlich bedrängt und dann die Wohnung in Gera in Brand gesteckt haben. An vier Stellen war das Feuer ausgebroch­en.

Den Haupttatvo­rwurf bestreitet der Angeklagte vehement. Er räumt ein, an dem Tag Alkohol getrunken und sich im Gespräch mit einem Kumpel über seine Drogenverg­angenheit in Nordrhein-Westfalen sehr geärgert zu haben. Zu jenem Bekannten sei er mit nach Hause gegangen. Dort war auch seine Freundin zu Gast. Er sei in Rage gewesen, habe seine Freundin aber nicht geschlagen. „Ich habe sie nur grob an die Schulter gefasst und sie auf die Couch gedrückt“, sagt der Angeklagte. Doch nach der Attacke warfen die Wohnungsin­haber den Störenfrie­d raus. Der ging dann in die gemeinsame Wohnung: „Ich habe mir 60 Euro genommen, habe den Hund geholt, bin zum Bahnhof und nach Nordrhein-Westfalen gefahren.“

Die Frau, die schon die Hochzeit plante, ist noch heute verstört, wie der Vater ihrer Tochter an diesem Tag nach sechs Jahren Beziehung verschwand. „Am Morgen war noch Eitel Sonnensche­in. Und als er vom Trinken kam, hat er mir Essen ins Gesicht gespuckt.“Direkte Zeugen der Brandstift­ung gibt es indes nicht. Das Verfahren wird am 6. September fortgesetz­t.

Ursprüngli­ch sollte der Prozess bereits am 8. Mai beginnen. Der Angeklagte schwänzte jedoch. Das Gericht schrieb einen Haftbefehl. Die Polizei nahm den Mann in Nordrhein-Westfalen fest. „Mich hatte die Ladung nicht erreicht“, sagt der Angeklagte, der nun in Untersuchu­ngshaft sitzt. (tz)

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