Thüringische Landeszeitung (Gera)
Gute Konjunktur sorgt für sinkende Arbeitslosenzahl
Experten: Saisontypische Belebung setzt sich bis in den Spätherbst fort
ERFURT. Mit dem Ferienende ist in Thüringen auch die Zahl der Arbeitslosen gesunken. Im August waren 60 447 Frauen und Männer erwerbslos gemeldet, das sind knapp 700 weniger als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 5800 gesunken.
Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,4 Prozent. Damit liegt Thüringen gleichauf mit SchleswigHolstein, vor allen neuen Bundesländern, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bremen.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen geht weiter zurück. Im August waren 20 700 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Job. Das sind 2400 weniger als im August 2017. Insgesamt ist mehr als jeder dritte Arbeitslose in Thüringen langzeitarbeitslos.
„Jetzt beginnt die saisontypische Aufschwungphase, die sich üblicherweise bis in den Spätherbst fortsetzt und bei stabiler Konjunktur zu einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit führen wird“, sagte Kay Senius, Chef der Arbeitsagenturen.
„Nach den Ferien stellen Arbeitgeber für gewöhnlich wieder verstärkt ein. Der Fachkräftebedarf weitet sich immer weiter aus. In manchen Berufen herrscht bereits ein echter Fachkräftemangel. Etwa bei der Altenund Krankenpflege, bei Fachkräften für Fahrzeugtechnik, Energie und Elektrotechnik, bei der Klempnerei Heizung, Sanitär- und Klimatechnik oder auch bei Fachkräften für Glaserei“, sagte Senius. Er gehe davon aus, dass sich diese Situation bei weiterhin stabiler Konjunktur zeitweise auf weitere Berufe ausweiten wird.
„Trotz der globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten bleiben die Rahmenbedingungen für den Thüringer Arbeitsmarkt günstig“, erklärt Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt. Die gute Auftragslage und weitgehende Kapazitätsauslastung sorgten weiterhin für einen Beschäftigungsaufbau. Allerdings lasse sich qualifiziertes Personal immer schwieriger finden. Vielfach könnten die Bewerber die Anforderungen der Unternehmer nicht erfüllen. Deshalb dauere es deutlich länger als früher, eine freie Stelle wieder zu besetzen.
Der DGB Hessen-Thüringen fordert mehr Qualität in der Ausbildung – unter anderem durch eine Mindestausbildungsvergütung. „Die Ausbildungsvergütungen reichen oftmals nicht aus. In Anbetracht steigender Mieten, gerade in den Ballungszentren, können sich die meisten Auszubildende weder ein Zimmer noch eine Wohnung leisten“, erklärte Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen.