Thüringische Landeszeitung (Gera)

SPD will Beobachtun­g der AfD

Weitere Kritik am Verfassung­sschutz

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CHEMNITZ/BERLIN. Die SPD verlangt angesichts von AfDAufrufe­n zu Selbstjust­iz und Drohungen gegen Journalist­en nach den Vorfällen in Chemnitz eine Beobachtun­g der AfD durch den Verfassung­sschutz. „Insbesonde­re die Ereignisse der letzten Tage zeigen, dass weite Teile der AfD offen völkisch-nationalis­tisches Gedankengu­t vertreten und rechtsextr­eme Gewalttate­n verharmlos­en“, sagte SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil unserer Redaktion. Dem müssten sich alle Demokraten laut und entschloss­en entgegenst­ellen. „Und auch der Verfassung­sschutz muss diese Aktivitäte­n genau beobachten.“Das fordert der VizeSPD-Chef Ralf Stegner schon lange. Mit der Positionie­rung Klingbeils ist der Ruf nach dem Verfassung­sschutz nun offizielle Parteilini­e der SPD. „Die AfD hat Rechtsextr­emisten in ihren Reihen – auch in der Führung. Wehrhafte Demokratie heißt handeln, nicht tatenlos zuschauen“, sagte Stegner unserer Redaktion.

Ein AfD-Bundestags­abgeordnet­er hatte nach dem Tod eines 35-Jährigen in Chemnitz, der mutmaßlich von einem Syrer und einem Iraker erstochen wurde, und dem folgenden Aufmarsch von Rechten auf Twitter von der Bürgerpfli­cht geschriebe­n, eine „todbringen­de Messermigr­ation zu stoppen“. Zugleich äußerte Stegner Zweifel an der Neutralitä­t an der Spitze des Verfassung­sschutzes. Statt „die Demokratie­feinde von rechts“endlich zu beobachten, „führt Herr Maaßen skandalöse­rweise offensicht­lich freundlich­e Betreuungs­und Beratungsg­espräche“. Zuletzt war der Präsident des Bundesamte­s für Verfassung­sschutzes, Hans-Georg Maaßen, in die Kritik geraten aufgrund von Treffen mit der früheren AfD-Chefin Frauke Petry.

Unterdesse­n werden Details über die beiden Inhaftiert­en bekannt, die den 35-Jährigen erstochen haben sollen. Der irakische Kurde (22) war nach „Bild“-Informatio­nen in Deutschlan­d nur geduldet. Er soll bereits wegen verschiede­ner Delikte verurteilt worden sein. (tb/dpa)

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