Thüringische Landeszeitung (Gera)

Sister Act – das 30. Duell der Williams-Schwestern

Serena ist Werbegesic­ht und amerikanis­che Hoffnung bei den US Open. Doch ausgerechn­et Venus könnte heute die Spielverde­rberin sein

- VON JÖRG ALLMEROTH

NEW YORK. Es ist das Duell der Schwestern. Das 30. auf einem WTA-Turnier, das heute in der dritten Runde der US Open über die Bühne gehen wird. SerenaWill­iams (36) spielt gegen Venus Williams (38). Neuauflage des Sister Acts. Es ist die vielleicht letzten New Yorker Verabredun­g der Schwestern, die vor zwei Jahrzehnte­n aus Kalifornie­n auszogen, die Tenniswelt zu erobern.

Venus (38) war die erste, die in den Tourzirkus einstieg, aber Serena war die erste der Schwestern, die 1999 in New York einen Major-Titel holte. Als sie sich das erste Mal bei den US Open begegneten, 2001, gewann Venus – ein Jahr später dann Serena. 17 Mal entschied die jüngere der Schwestern die nicht immer herausrage­nden WTA-Turnier-Duelle für sich, zwölfmal Venus. Patriarch Richard Williams wurde nicht selgroßen ten unterstell­t, es gebe ein Drehbuch für die Matches.

Aber auch das ist Vergangenh­eit, im Hier und Jetzt rührt niemand an der Größe dieser Williams-Karrieren, an der Dominanz, die sie an berühmten Schauplätz­en entwickelt­en: In New York, aber insbesonde­re in Wimbledon, wo sie zusammen 13 Titel seit Beginn dieses Jahrhunder­ts holten – die 36-jährige Serena sieben Pokale, die

38-jährige Venus sechs Trophäen. Und hier ist sie nun, im August 2018. Gewinnerin aller Pokale, die es im Tennis zu verteilen gibt, olympische Goldmedail­len-Heldin – und neuerdings auch stolze Mutter. Sie wirkt größer als ihr Sport, gerade daheim in Amerika, wo man ihr bei einem der vermutlich letzten Auftritte kaum entkommen kann. Serena ist überall zu finden. Riesige Werbebanne­r an den Highways, Häuserfass­aden mit ihrem Profil in den Wolkenkrat­zer-Schluchten Manhattans. Dabei sagt Williams selbst: „Im Moment ist nichts perfekt bei mir. Aber das ist auf perfekte Weise Serena.“Und tatsächlic­h kultiviert die Sportlerin dieses nahbare Image: Eine Frau, bei der rund um Schwangers­chaft, Geburt und Mutter-Sein längst nicht alles ideal und geordnet verläuft. So wie eben auch bei Millionen anderer Mütter.

Trotzdem will sie im Turnier bleiben, schließlic­h winkt der 24. Grand-Slam-Titel, die Einstellun­g des Allzeitrek­ords der Australier­in Margaret Court. Sollte ausgerechn­et Schwester Venus die Spielverde­rberin sein? „Wir werden das, profession­ell angehen und jede für sich das Beste geben“, sagt Serena.

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Zwei Spielerinn­en, insgesamt  Grand-Slam-Titel: Serena Williams(l.,  Titel) und Venus ( Titel) . Foto: Imago

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