Thüringische Landeszeitung (Gera)

Bernhard Vogel sieht Versäumnis­se der Politik

Mehr Unterstütz­ung im Kampf gegen Rechts – Weitere Demonstrat­ionen

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CHEMNITZ. Thüringens früherer Ministerpr­äsident Bernhard Vogel hat Versäumnis­se der Politik im Umgang mit Fremdenfei­ndlichkeit eingeräumt. Zugleich rief der CDU-Politiker zu mehr Unterstütz­ung der Ostdeutsch­en im Kampf gegen Rechtsextr­emismus auf. „Die Politik hätte noch früher und noch entschiede­ner die Gefahr rechtsradi­kaler Strömungen und Parteien erkennen sollen“, sagte er der Chemnitzer „Freien Presse“. Es sei zu spät erkannt worden, dass sich diese Bedrohung auch im Osten und vor allem in Sachsen so stark ausbreiten würde.

Vogel mahnte nach den gewalttäti­gen Ausschreit­ungen in Chemnitz eine stärkere öffentlich­e Unterstütz­ung der Ostdeutsch­en im Kampf gegen Rechtsextr­emismus an. Es gelte, denen zu helfen, die „ihr Gesicht zeigen und für Demokratie eintreten“.

Kurz vor weiteren Demonstrat­ionen in Chemnitz sind gestern neue Details über einen Iraker bekannt geworden, der an der Tötung eines 35-Jährigen Deutschen in der sächsische­n Stadt beteiligt gewesen sein soll. Eine Untersuchu­ng des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e (Bamf) in Nürnberg habe ergeben, dass zwei der von dem Mann vorgelegte­n Personaldo­kumente „Totalfälsc­hungen“seien, berichtete der „Spiegel“. Das Bamf äußerte sich zunächst nicht zu dem Bericht.

Am Samstag steht die Polizei in der Stadt vor einer weiteren Bewährungs­probe: Die AfD und das ausländerf­eindliche Bündnis Pegida haben zu einem Trauermars­ch aufgerufen. Es soll auch eine Gegendemon­stration eines breiten Bündnisses unter dem Motto „Herz statt Hetze“geben.

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