Thüringische Landeszeitung (Gera)

Ramelow soll vernommen werden

Aussage im Verfahren gegen Lauinger

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ERFURT. Die Thüringer Staatskanz­lei hat eine Aufforderu­ng der Erfurter Staatsanwa­ltschaft erhalten, Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) eine Aussagegen­ehmigung zu erteilen. Regierungs­sprecher Günter Kolodziej bestätigte am Freitag den Eingang des Schreibens. Zuvor hatte Staatskanz­leiministe­r Benjamin Hoff (Linke) den Vorgang in einer Fragestund­e des Landtages erwähnt. Über die Aussagegen­ehmigung muss nun das Kabinett entscheide­n. Dieser Schritt gilt jedoch als reine Formalie.

Hintergrun­d ist ein Ermittlung­sverfahren gegen Justizmini­ster Dieter Lauinger (Grüne) wegen des Anfangsver­dachts auf Verrat von Dienstgehe­imnissen. Anlass war eine Strafanzei­ge des Vorsitzend­en der Jungen Union Thüringen, Stefan Gruhner. Er bezog sich darin auf eine Aussage von Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) gegenüber dieser Zeitung. Danach hatte Lauinger sie am 3. Juli – also noch weit vor der entscheide­nden Sitzung des Justizauss­chusses des Landtages – über den Antrag der Staatsanwa­ltschaft Gera informiert, die parlamenta­rische Immunität von CDU-Landtagsfr­aktionsche­f Mike Mohring aufzuheben.

Nach TLZ-Informatio­nen wurde auch Ramelow von Lauinger vorab am 3. Juli in Kenntnis gesetzt. Ramelow wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern. Laut Kolodziej sind bislang noch keine Ersuchen um Aussagegen­ehmigung für Lauinger und Taubert bei der Landesregi­erung eingegange­n. Hoff hatte im Landtag den Anruf Lauingers im Namen der Landesregi­erung verteidigt: Es sei um die vertraulic­he Übermittlu­ng einer Informatio­n innerhalb des Kabinetts gegangen. Der Geheimniss­chutz sei dabei gewahrt worden.

Die Geraer Staatsanwa­ltschaft ermittelt gegen Mohring wegen des Verdachts der Steuerhint­erziehung, weil er mit seiner Steuererkl­ärung für 2016 im Verzug war. (md)

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