Thüringische Landeszeitung (Gera)
Von der CDU zur Petry-Partei
Jens Krautwurst, früher im Präsidium der Thüringer Christdemokraten, will den Landesverband der Blauen gründen
ERFURT. In Thüringen soll der frühere führende CDU-Landespolitiker Jens Krautwurst soll die Blaue Partei aufbauen, deren prominentestes Mitglied ExAfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry ist. Die Gründung sei für diesen Herbst geplant, sagte er der Thüringischen Landeszeitung. Erste Informationsveranstaltungen würden bereits vorbereitet. Ziel sei ein Antritt bei den Landtagswahlen im Oktober 2019.
Krautwurst (50) war als Schatzmeister bis 2016 Mitglied des Präsidiums der Thüringer CDU. Vor seinem Austritt aus der Partei im April dieses Jahres führte er den Kreisverband und die Kreistagsfraktion der Christdemokraten im Kyffhäuserkreis. Unmittelbar davor war als Kandidat bei der Landratswahl gescheitert.
„Ich wurde von Petry angesprochen und habe mich nach mehreren Gesprächen dazu entschieden“, sagte er dieser Zeitung. Er glaube daran, dass es jenseits einer nach links gerückten CDU ein Angebot für konservative Wähler geben müsse, das nicht AfD heiße.
Petry selbst definierte die Zielgruppe im Gespräch mit dieser Zeitung als „die bürgerlichen Wähler, denen die CDU zu links, die AfD zu rechts und die FDP zu undefinierbar“sei. „Die meisten Wähler stimmen ja für die AfD aus Protest, sie sind noch beweglich“, sagte sie. „Wir als Blaue Partei verorten uns rechts in der Mitte, in der Lücke zwischen AfD und Union, als Angebot an konservative Wähler, für die das Erbe von Strauß und Erhard noch etwas zählt.“Krautwurst sei ein „ausgezeichneter Mann“, um bei der Landtagswahl der CDU Wähler abzuwerben.
Die Blaue Partei hat nach Angaben von Frauke Petry bundesweit mehrere Hundert Mitglieder, in Sachsen seien es knapp 90. Darüber hinaus gebe es „unter 5000“Unterstützer der Bewegung mit dem Namen „Blaue Wende“, die den Überbau der im vergangenen Jahr gegründeten Bundespartei darstellen soll. (md)