Thüringische Landeszeitung (Gera)
Wenn es so kalt ist, dass es hilft
Behandlungen in der Kältekammer sind vielversprechend
Man zählt etwa verschiedene Erkrankungen zum sogenannten Rheumatischen Formenkreis. Eine Fachrichtung ist die Orthopädische Rheumatologie.
Sie beschäftigt sich mit der Auswirkung rheumatischer Erkrankungen auf den Bewegungsapparat. Dabei handelt es sich um Systemerkrankungen durch Entzündungen, in deren Folge lokale Gewebezerstörungen auftreten können. Oft sind Gelenke und Sehnen betroffen. str Bei Gelenkkrankheiten treten oft auch äußerlich sichtbare Probleme auf. Ursache für Rheumatische Krankheiten kann eine Fehlregulation des Immunsystems sein.
Zu den rheumatischen Krankheiten, die sich auf die Haut auswirken, zählt vor allem die Psoriasis Arthritis (Schuppenflechte).
In Deutschland geht man von rund Erkrankten aus. str Die Experten sprechen von Kältetherapie oder Kryotherapie. Gemeint ist der gezielte Einsatz von Kälte, um einen therapeutischen Effekt zu bewirken. Dabei wird die lokale Anwendung von Gefriertechniken an einzelnen Körperteilen oder -stellen von der generalisierten Kältebehandlung des ganzen Körpers unterschieden.
Bei der Ganzkörperkältetherapie in einer Kältekammer wird ein Patient für wenige Minuten einer Temperatur von etwa minus Grad Celsius ausgesetzt.
Dadurch sollen Stoffwechselvorgänge auf Zellebene beeinflusst werden. Die Anwendungsgebiete sind vielfältig und Experten zählen eine ganze Reihe von Erkrankungen auf, bei denen eine Kältetherapie hilft – insbesondere bei rheumatischen Erkrankungen. Es sind aber auch Erfolge aus dem psychiatrischen Bereich, wie zum Beispiel bei Angst, Panikattacken und Schlafstörungen, erzielt worden.
Sportler nutzen Therapien in der Kältekammer aber auch, um Muskelkater vorzubeugen. Bei dieser Anwendung sind die äuße- ren Körperteile allerdings vor Erfrierung geschützt.
Das sind aber nicht die einzigen Anwendungsgebiete für Kältetherapien. Sie werden beispielsweise auch in der physikalischen Therapie, in der Schmerztherapie und bei intensivmedizinischen Verfahren, wie der therapeutischen Hypothermie, und zur Diagnostik eingesetzt.
Ganz anders ist der Einsatz von Kälte beim lokalen Verfahren, das man auch als Kryochirurgie bezeichnet. Dabei kommen Gefriertechniken mit Temperaturen zwischen minus Grad Celsius und minus Grad Celsius zum Einsatz, um krankhaft verändertes Gewebe zu zerstören. Derartige Verfahren kommen in der Dermatologie u.a. bei Tumoren, Warzen und anderen Gewebeerkrankungen zum Einsatz. str Unter einer Multimodalen Schmerztherapie verstehen Experten eine kombinierte SchmerzBehandlung. Diese umfasst eine mindestens siebentägige interdisziplinäre Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzzuständen, zum Beispiel bei Wirbelsäulenleiden oder auch bei Tumorschmerzen. Es werden – nach einem ärztlichen Behandlungsplan mit Behandlungsleitung – mindestens zwei Fachdisziplinen einbezogen, darunter eine psychiatrische, psychosomatische oder psychologische Disziplin. Es gibt verschiedene standardisierte Verfahren, die jeweils von einer Woche bis zu fünf Wochen dauern.
Die Multimodale Schmerztherapie baut im Wesentlichen auf medizinische Behandlung, intensive Information und Schulung auf der Basis eines biopsychosozialen Schmerzmodells. Außerdem setzt man auf körperliche Aktivierung, eine psychotherapeutische Behandlung in Einzel- oder Gruppentherapie sowie ergotherapeutische Behandlungen.
Eine Multimodale Schmerztherapie ist u.a. interessant für Patienten mit Kreuzschmerzen über oder mehr Wochen und bei Vorliegen von Einschränkungen in der alltäglichen Lebensführung. Voraussetzung ist zum Beispiel, dass eine vorherige, weniger intensive Therapie erfolglos war, dass sich die Art und das Auftreten der Schmerzen verändern, dass der Medikamentenverbrauch zunimmt oder dass psychosoziale Risikofaktoren vorliegen.