Thüringische Landeszeitung (Gera)

Organspend­e soll einfacher werden

Gesundheit­sminister Jens Spahn plant neue Regeln und mehr Geld für Krankenhäu­ser

- VON PHILIPP NEUMANN

BERLIN. Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) will die Zahl der Organspend­en mit einem neuen Gesetz deutlich erhöhen. „Wir müssen alles versuchen, dass die Zahl der Organtrans­plantation­en wieder steigt“, sagte Spahn am Freitag. Es hätten zwar immer mehr Menschen einen Organspend­eausweis. „Doch den Krankenhäu­sern fehlt häufig Zeit und Geld, um Organspend­er zu identifizi­eren“, so Spahn.

Das Gesetz solle nun in den Kliniken die organisato­rischen und finanziell­en Bedingunge­n für Organtrans­plantation­en verbessern. Konkret sollen die Transplant­ationsbeau­ftragten, die es in Krankenhäu­sern inzwischen gibt, von anderen Aufgaben befreit werden. Krankenver­sicherunge­n sollen für den Prozess der Organspend­e mehr zahlen. Es soll einen Bereitscha­ftsdienst geben, der qualifizie­rte Ärzte zur Unterstütz­ung in kleinere Kliniken schickt. Die Ärzte lobten Spahn für seine Initiative. Der Koalitions­partner SPD begrüßte das Gesetz ebenfalls. Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach forderte zusätzlich, das Verfahren zu ändern, mit dem Organspend­er identifizi­ert werden: Die Bürger sollten sich nicht wie bisher aktiv für eine Spende entscheide­n, sagte er. Stattdesse­n sollen sie widersprec­hen, wenn sie kein Spender sein wollten. Auch bei CDU und CSU wächst die Bereitscha­ft, erst einmal alle Bürger zu Organspend­ern zu erklären. Minister Spahn hat sich dazu noch nicht geäußert. Unabhängig von der Frage, ob die Deutschen bereit sind, ihre Organe zu spenden, sehen Experten auch organisato­rischen Verbesseru­ngsbedarf in den Kliniken. Die Voraussetz­ungen dafür soll nun das neue Gesetz schaffen. Unter anderem sollen zur Befreiung der Transplant­ationsbeau­ftragten von anderen Aufgaben bundesweit einheitlic­he Regeln gelten, die sich etwa an der Zahl der Betten auf Intensivst­ationen orientiere­n. Die Experten sollen außerdem auch Patientena­kten auswerten können und immer dann hinzugezog­en werden, wenn Patienten nach Einschätzu­ng von Ärzten potenziell­e Spender sein könnten Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtrans­plantation warten mehr als zehntausen­d schwer kranke Menschen auf ein Spenderorg­an.

Experten sehen Verbesseru­ngsbedarf

 ??  ?? Transplant­ation einer Niere in einem Krankenhau­s in Bremen. Foto: imago stock
Transplant­ation einer Niere in einem Krankenhau­s in Bremen. Foto: imago stock

Newspapers in German

Newspapers from Germany