Thüringische Landeszeitung (Gera)
Organspende soll einfacher werden
Gesundheitsminister Jens Spahn plant neue Regeln und mehr Geld für Krankenhäuser
BERLIN. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Zahl der Organspenden mit einem neuen Gesetz deutlich erhöhen. „Wir müssen alles versuchen, dass die Zahl der Organtransplantationen wieder steigt“, sagte Spahn am Freitag. Es hätten zwar immer mehr Menschen einen Organspendeausweis. „Doch den Krankenhäusern fehlt häufig Zeit und Geld, um Organspender zu identifizieren“, so Spahn.
Das Gesetz solle nun in den Kliniken die organisatorischen und finanziellen Bedingungen für Organtransplantationen verbessern. Konkret sollen die Transplantationsbeauftragten, die es in Krankenhäusern inzwischen gibt, von anderen Aufgaben befreit werden. Krankenversicherungen sollen für den Prozess der Organspende mehr zahlen. Es soll einen Bereitschaftsdienst geben, der qualifizierte Ärzte zur Unterstützung in kleinere Kliniken schickt. Die Ärzte lobten Spahn für seine Initiative. Der Koalitionspartner SPD begrüßte das Gesetz ebenfalls. Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte zusätzlich, das Verfahren zu ändern, mit dem Organspender identifiziert werden: Die Bürger sollten sich nicht wie bisher aktiv für eine Spende entscheiden, sagte er. Stattdessen sollen sie widersprechen, wenn sie kein Spender sein wollten. Auch bei CDU und CSU wächst die Bereitschaft, erst einmal alle Bürger zu Organspendern zu erklären. Minister Spahn hat sich dazu noch nicht geäußert. Unabhängig von der Frage, ob die Deutschen bereit sind, ihre Organe zu spenden, sehen Experten auch organisatorischen Verbesserungsbedarf in den Kliniken. Die Voraussetzungen dafür soll nun das neue Gesetz schaffen. Unter anderem sollen zur Befreiung der Transplantationsbeauftragten von anderen Aufgaben bundesweit einheitliche Regeln gelten, die sich etwa an der Zahl der Betten auf Intensivstationen orientieren. Die Experten sollen außerdem auch Patientenakten auswerten können und immer dann hinzugezogen werden, wenn Patienten nach Einschätzung von Ärzten potenzielle Spender sein könnten Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation warten mehr als zehntausend schwer kranke Menschen auf ein Spenderorgan.
Experten sehen Verbesserungsbedarf