Thüringische Landeszeitung (Gera)
Elisabethkirche läutet wieder
Burkersdorfer haben Geld für das fachgerechte Instandsetzen gesammelt
BURKERSDORF. Anfang April verstummte die Elisabethkirche Burkersdorf. Ein Gutachter mahnte eindringlich und forderte auf, die technische Konstruktion fachgerecht zu erneuern. Zu groß sei die Belastung für die drei Glockenjoche (Aufhängungen) infolge des Schwingens der drei Glocken. Es musste gehandelt werden, um Schaden abzuwenden. Die Glocken wurden abgehängt. Später stellten die Experten sogar noch einen Riss am Joch der mittleren Glocke fest. Seitdem fehlte der Kirchgemeinde das tägliche Mittags- und Abendläuten. „Das hat eine uralte Tradition, nicht nur bei uns“, erklärt Christine Schäfer, Pfarrerin in Weida. Es bestimmte einst den Tagesablauf. Schlug die Glocke 12 Uhr wussten die Feldarbeiter, es ist Mittagszeit. „Und am Abend soll heute das Läuten die Leute zum Besinnen und Innehalten einladen.“Den Glockenklang haben auch die Burkersdorfer vermisst. So unterstützten viele der 500 Einwohner und der Golfclub Gera e.V. den Spendenaufruf der Kirchgemeinde. 6500 Euro waren für den denkmalgerechten Umbau und das Instandsetzen der Läutanlage im Glockenturm der Elisabethkirche veranschlagt.
„2050 Euro kamen durch Spenden und Sponsoren zusammen. Die Landeskirche gab
1000 Euro, das Kirchenamt Gera 2000 Euro. Der Rest sind Eigenmittel“, so Schäfer.
Mitte Juli begannen die Arbeiten. Die Spezialisten der Firma Turmuhren und Glockenservice Willing aus Gräfenhain ersetzen aus Eichenjoch der mittleren Glocke. Diese wiegt 175 Kilogramm besteht aus Bronze und wurde 1931 in Apolda gegossen. Ein Paar schmiedeeiserne Aufhängebänder erhielt die 375 Kilogramm schwere große Glocke. Sie hat einen Durchmesser von
85 Zentimeter und ist aus dem Jahr 1791. „Nur 100 Kilogramm Gewicht hat die Kleine“, berichtet Christian Trefflich, der Kirchenälteste. „Ihre neuen Aufhängebänder passen jetzt zu den übrigen. Zusätzlich bekam sie nach historischem Vorbild einen frei formgeschmiedeten Klöppel.“Ende Juni läutete die Elisabethkirche nach der Pause zum ersten Mal wieder. „Eingeweiht wird offiziell erst am
30. September mit einem Festgottesdienst zum Erntedankfest“, sagt Pfarrerin Christina Schäfer. „Führungen durch unsere Kirche bieten wir schon zum Tag des offenen Denkmals am 9. September an.“
Das Gotteshaus in Burkersdorf (Gemeinde Harth-Pöllnitz) wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Aus dieser Zeit stammen unter anderem der Turm und die Zwillingsfenster an der Nordseite des Turmes. Interessant sind die Malereien an den Emporen und das Rankengebilde an der Kassettendecke aus dem frühen
18. Jahrhundert sowie das Wappenepitaph des Rittergutsbesitzers Hans-Carl von Carlowitz und seiner Gattin von Seidewitz. Die letzte umfangreiche Renovierung erfuhr die Kirche um 1995. Ein Wunsch der Kirchenmitglieder wäre, dass das Kirchenschiff restauriert würde. Die Farbe blättert an vielen Stellen ab.
Führungen am Tag des offenen Denkmals