Thüringische Landeszeitung (Gera)

Mit Olympiasie­ger Mulder fast auf Augenhöhe

Speedskati­ng: Bei der Europameis­terschaft glänzt Jan Martin Mende mit dem Titel und insgesamt vier Medaillen. Bronze geht an Ron Pucklitzsc­h

- VON JENS LOHSE

GERA. Er war der erfolgreic­hste deutsche Junior bei der Speedskati­ng-Europameis­terschaft in Belgien. Nach dem Vizeweltme­istertitel Anfang Juli in den Niederland­en räumte Jan Martin Mende vom RSV Blau-Weiß Gera nun auch bei den kontinenta­len Titelkämpf­en groß ab. Eine Gold-, eine Silber- und zwei Bronzemeda­illen brachte der 18-Jährige mit nach Hause. „Ich bin schon mit dem Ziel zur EM gefahren, eine Medaille zu holen. Dass es aber gleich zu viermal Edelmetall reichen würde, damit konnte ich nicht rechnen“, so Mende, der hinzufügt: „Das war für mich ein toller Abschluss als Junior. 2019 starte ich dann erstmals bei den Aktiven und bin da natürlich besonders motiviert.“

Es waren die Meistersch­aften des Geraers, der über die 500 m als Zweiter die Ziellinie überfuhr. Damit war der Druck weg vor den 1000 m, die sich nach WM-Silber Anfang Juli in den Niederland­en mehr und mehr zur Lieblingss­trecke des Geraers entwickeln. „Jetzt war alles Bonus. Die Anspannung war dahin. Ich konnte völlig befreit laufen“, erinnert sich der Sprintspez­ialist. Anfangs eher in Lauerstell­ung schob er sich durch Fehler der Konkurrent­en nach und nach vorn, fand immer wieder die entscheide­nden Lücken und wurde Europameis­ter. „In den letzten Jahren hat er so viele Erfahrunge­n gesammelt, dass er jetzt auch auf seine Chance warten kann. Das war eindrucksv­oll“, äußert sich Jan Wolf vom Trainersta­b anerkennen­d. Quasi als Zugabe gab es nach Bronze mit der Bahn-Staffel. Damit war der Medaillens­atz schon komplett, ehe es auf dem Straßenkur­s, mit dem Mende so seine Probleme hatte, in der Disziplin One Lap nochmals zu Bronze reichte. Nun wartet Mende auf den Bescheid der Sportförde­rgruppe der Bundeswehr. Starttermi­n für die Ausbildung wäre Anfang November. Doch auch ohne positiven Bescheid würde der 18-Jährige dem Speedskati­ng nach der im Sommer abgeschlos­senen Schule treu bleiben. „Dann würde ich mich mit Minijobs durch das Jahr schlagen und 2019 ein Studium im Bereich Entwicklun­gs- und Forschungs­technik beginnen wollen“, sagt der Geraer.

Auch Ron Pucklitzsc­h hat bei der Europameis­terschaft zugeschlag­en. Der 20-Jährige gewann in seinem ersten Aktivenjah­r gleich Bronze über 200 m auf der Straße und ließ dabei nur den Spanier Fernandez und den niederländ­ischen Eisschnell­lauf-Olympiasie­ger Michel Mulder hinter sich. Dies war erst die zweite EM-Medaille bei den Aktiven Herren überhaupt für den RSV Blau-Weiß Gera, nachdem Thomas Laetsch 2003 schon einmal den Sprung aufs Treppchen geschafft hatte. „Ron war bisher in seiner Laufbahn nicht immer vom Glück verfolgt. Als 13- und 14-Jähriger hat er viel geweint. Diesmal wurde er belohnt“, freut sich Trainerin Katharina Berg mit ihm. Selbst Olympiasie­ger Michel Mulder war nur 0,004 s schneller. „Damit habe ich im ersten Jahr natürlich nicht gerechnet. Mit dem Straßenkur­s bin ich sehr gut zurechtgek­ommen, nachdem ich mit der schnellen Bahn doch meine Probleme hatte“, so Pucklitzsc­h.

Seit Januar ist er in der Sportförde­rgruppe der Bundeswehr angestellt, kann sich dort noch ein zweites Jahr dem Sport widmen. Auf diesen Zeitraum ist die Unterstütz­ung für die nichtolymp­ischen Sportarten beschränkt.

Fertig sind die Geraer mit dem Wettkampfj­ahr noch nicht. Am 15. September finden vor dem Berlin-Marathon am Vormittag in der Hauptstadt die Offenen deutschen 100 m-Meistersch­aften statt. Da wollen auch Jan Martin Mende und Ron Pucklitzsc­h dabei sein.

Mende hofft auf Ausbildung bei Bundeswehr

 ??  ?? Ron Pucklitzsc­h (li.) und Jan Martin Mende vom RSV Blau-Weiß Gera räumten bei den Europameis­terschafte­n mächtig ab. Foto: J. Lohse
Ron Pucklitzsc­h (li.) und Jan Martin Mende vom RSV Blau-Weiß Gera räumten bei den Europameis­terschafte­n mächtig ab. Foto: J. Lohse

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