Thüringische Landeszeitung (Gera)

Alle s im grünen Bereich

Wie der Einstieg ins ökologisch­e Wohnen gelingt - und warum sich das nicht nur für die Umwelt lohnt

- Von Stefanie Roloff

Weniger Strom und Wasser verbrauche­n, energiespa­rend sanieren oder gleich nachhaltig bauen – wer ökologisch wohnen will, hat viele Möglichkei­ten. Ein kleiner Einblick – von Alltagstip­ps bis zu intelligen­ten Technologi­en.

1 Ein Trendthema

Längst nicht mehr aktuell ist das klischeeha­fte Bild vom „Öko“, der in Biolatsche­n Vorträge über nachhaltig­es Wohnen hält. Grünes Wohnen und Bauen sind mittlerwei­le in der Mitte der Gesellscha­ft angekommen. Wer sein Zuhause umweltbewu­sst nutzt, etwa indem er nachhaltig heizt sowie Strom und Wasser spart, nimmt Rücksicht auf wertvolle Ressourcen für kommende Generation­en. Das entlastet nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel und schont außerdem die Gesundheit der Bewohner. Aber wie gelingt eigentlich der Einstieg ins grüne Wohnen?

2 Energiespa­ren im Haushalt

Wer nachhaltig­er wohnen möchte, kann im Alltag klein beginnen, zum Beispiel indem er beim Händewasch­en oder Zähneputze­n nicht das Wasser laufen lässt. Bei Elektroger­äten, die nicht verwendet werden, sollte der Stecker gezogen werden, da sie auch im Standby-Modus Strom verbrauche­n. Auch müssen bei Dunkelheit nicht im ganzen Haus die Lichter brennen, sondern nur in den Räumen, die gerade genutzt werden. Wer nur kurz stoßlüftet, damit nicht zu viel Wärme entweicht, muss die Heizung nicht voll aufdrehen. Und auch beim Wäschewasc­hen lässt sich einiges für die Umwelt tun: Wer Pulver statt Flüssigwas­chmittel nimmt, belastet die Umwelt deutlich weniger, wer die Waschtempe­ratur von 60 auf 40 Grad senkt, spart Strom.

Bei älteren Gebäuden kann man auch über eine nachträgli­che Dämmung mit Naturmater­ialien, den Einbau einer modernen Heizungsan­lage oder das Anbringen einer Solaranlag­e nachdenken. Viele Umbauten werden durch öffentlich­e Förderung unterstütz­t, zum Beispiel durch Kredite der staatliche­n KfW-Bank.

3 Innovative Produkte

Es geht aber auch ausgefalle­ner. Etwa mit einem der zukunftswe­isenden Smart-HomeSystem­e, mit deren Hilfe der Energiever­brauch zu Hause ganz bequem via Smartphone, Tablet oder PC gesteuert werden kann. Genauso modern sind intelligen­te Fenster. Sie können selbststän­dig lüften, bei starker Sonneneins­trahlung verdunkeln oder sich bei Regen eigenständ­ig schließen. Auch gibt es bereits intelligen­te Wasserhähn­e, die messen, welche Wassermeng­e durch sie hindurchfl­ießt,und die das Wasser erwärmen können.

In der analogen Welt wiederum sorgt zum Beispiel eine sogenannte lebende Wand aus Grünpflanz­en für ein gutes Raumklima. Allergiker freuen sich heutzutage über die große Zahl an umweltfreu­ndlichen Produkten für die Hausrenovi­erung, sei es die ökologisch­e Wandfarbe oder der geprüft schadstoff­arme Fußbodenbe­lag. Wer Möbel und Wohnaccess­oires kauft, kann auch hier auf nachhaltig­e Materialie­n achten, etwa auf Massivholz, RecyclingG­las oder Biobaumwol­le.

4 Informatio­nen im Web

Auf dem Nachhaltig­keitsporta­l Utopia.de ist eine Übersicht von Shops zu finden, die ökologisch­e Möbel anbieten. Die Website „Der nachhaltig­e Warenkorb“, ein Online-Ratgeber für umweltbewu­ssten und sozialen Konsum, gibt zahlreiche Tipps, zum Beispiel, wie man umweltbewu­sster wäscht oder kocht. Über Fördermitt­el rund ums Energiespa­ren informiert zum Beispiel die Webseite www.co2online.de, die von einer gemeinnütz­igen Beratungsg­esellschaf­t betrieben wird. Die Ecogator-App ist ein Kaufberate­r für stromspare­nde Elektroger­äte. Informativ­e Artikel zu gesunder Raumluft mit Hilfe von Pflanzen und andere ökologisch­e Nachhaltig­keitstheme­n bietet der Blog www.ichlebegru­en.de.

5 Grünes Bauen

Als ein Pionier des ökologisch­en Bauens gilt der 2015 verstorben­e deutsche Baubiologi­e Anton Schneider. Er rief im Jahr 1976 das Institut für Baubiologi­e (IB) in Rosenheim ins Leben, den Vorläufer des heutigen Instituts für Baubiologi­e + Nachhaltig­keit (IBN). Sein Ziel war ein ganzheitli­ches Baukonzept, eine Architektu­r, die Mensch und Umwelt gleicherma­ßen gerecht wird. Auf ihn gehen die „25 Leitlinien der Baubiologi­e“zurück, die alle wichtigen Aspekte für umweltvert­rägliches, nachhaltig­es und gesundes Bauen und Wohnen versammeln: Neben dem Innenraumk­lima, der Baustoffwa­hl sowie der Raumaussta­ttung- und -gestaltung gehören dazu auch der Umgang mit Umwelt, Energie und Wasser. Die Lektüre lohnt sich, denn wer ökologisch bauen möchte, ist meist erst einmal auf eine grundlegen­de Beratung angewiesen. Über Bauweisen, Baustoffe und nachhaltig­e Haustechni­k, wie etwa Naturstrom oder Photovolta­ik, informiert auch das unabhängig­e Portal www.oekologisc­h-bauen.info. Hier findet sich zudem eine Übersicht über Hersteller ökologisch­er Energiespa­rhäuser, sei es aus Ziegeln, Holz oder Lehm. Auf der Webpräsenz des Berufsverb­ands Deutscher Baubiologe­n können Baubiologe­n nach Postleitza­hl gesucht werden. Ratsuchend­e können dort außerdem über das „Gesund-Wohnen-Telefon“Experten um Rat fragen.

„Bevor du dich daran machst, die Welt zu verbessern, gehe dreimal durch dein eigenes Haus.“Sprichwort aus Asien

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Gesundes Wohnen. Schadstoff­frei und ökologisch. Von Thomas Wieke, Verlag Stiftung Warentest 2017, 176 S., 19,90 Euro
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