Thüringische Landeszeitung (Gera)
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Wie der Einstieg ins ökologische Wohnen gelingt - und warum sich das nicht nur für die Umwelt lohnt
Weniger Strom und Wasser verbrauchen, energiesparend sanieren oder gleich nachhaltig bauen – wer ökologisch wohnen will, hat viele Möglichkeiten. Ein kleiner Einblick – von Alltagstipps bis zu intelligenten Technologien.
1 Ein Trendthema
Längst nicht mehr aktuell ist das klischeehafte Bild vom „Öko“, der in Biolatschen Vorträge über nachhaltiges Wohnen hält. Grünes Wohnen und Bauen sind mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Wer sein Zuhause umweltbewusst nutzt, etwa indem er nachhaltig heizt sowie Strom und Wasser spart, nimmt Rücksicht auf wertvolle Ressourcen für kommende Generationen. Das entlastet nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel und schont außerdem die Gesundheit der Bewohner. Aber wie gelingt eigentlich der Einstieg ins grüne Wohnen?
2 Energiesparen im Haushalt
Wer nachhaltiger wohnen möchte, kann im Alltag klein beginnen, zum Beispiel indem er beim Händewaschen oder Zähneputzen nicht das Wasser laufen lässt. Bei Elektrogeräten, die nicht verwendet werden, sollte der Stecker gezogen werden, da sie auch im Standby-Modus Strom verbrauchen. Auch müssen bei Dunkelheit nicht im ganzen Haus die Lichter brennen, sondern nur in den Räumen, die gerade genutzt werden. Wer nur kurz stoßlüftet, damit nicht zu viel Wärme entweicht, muss die Heizung nicht voll aufdrehen. Und auch beim Wäschewaschen lässt sich einiges für die Umwelt tun: Wer Pulver statt Flüssigwaschmittel nimmt, belastet die Umwelt deutlich weniger, wer die Waschtemperatur von 60 auf 40 Grad senkt, spart Strom.
Bei älteren Gebäuden kann man auch über eine nachträgliche Dämmung mit Naturmaterialien, den Einbau einer modernen Heizungsanlage oder das Anbringen einer Solaranlage nachdenken. Viele Umbauten werden durch öffentliche Förderung unterstützt, zum Beispiel durch Kredite der staatlichen KfW-Bank.
3 Innovative Produkte
Es geht aber auch ausgefallener. Etwa mit einem der zukunftsweisenden Smart-HomeSysteme, mit deren Hilfe der Energieverbrauch zu Hause ganz bequem via Smartphone, Tablet oder PC gesteuert werden kann. Genauso modern sind intelligente Fenster. Sie können selbstständig lüften, bei starker Sonneneinstrahlung verdunkeln oder sich bei Regen eigenständig schließen. Auch gibt es bereits intelligente Wasserhähne, die messen, welche Wassermenge durch sie hindurchfließt,und die das Wasser erwärmen können.
In der analogen Welt wiederum sorgt zum Beispiel eine sogenannte lebende Wand aus Grünpflanzen für ein gutes Raumklima. Allergiker freuen sich heutzutage über die große Zahl an umweltfreundlichen Produkten für die Hausrenovierung, sei es die ökologische Wandfarbe oder der geprüft schadstoffarme Fußbodenbelag. Wer Möbel und Wohnaccessoires kauft, kann auch hier auf nachhaltige Materialien achten, etwa auf Massivholz, RecyclingGlas oder Biobaumwolle.
4 Informationen im Web
Auf dem Nachhaltigkeitsportal Utopia.de ist eine Übersicht von Shops zu finden, die ökologische Möbel anbieten. Die Website „Der nachhaltige Warenkorb“, ein Online-Ratgeber für umweltbewussten und sozialen Konsum, gibt zahlreiche Tipps, zum Beispiel, wie man umweltbewusster wäscht oder kocht. Über Fördermittel rund ums Energiesparen informiert zum Beispiel die Webseite www.co2online.de, die von einer gemeinnützigen Beratungsgesellschaft betrieben wird. Die Ecogator-App ist ein Kaufberater für stromsparende Elektrogeräte. Informative Artikel zu gesunder Raumluft mit Hilfe von Pflanzen und andere ökologische Nachhaltigkeitsthemen bietet der Blog www.ichlebegruen.de.
5 Grünes Bauen
Als ein Pionier des ökologischen Bauens gilt der 2015 verstorbene deutsche Baubiologie Anton Schneider. Er rief im Jahr 1976 das Institut für Baubiologie (IB) in Rosenheim ins Leben, den Vorläufer des heutigen Instituts für Baubiologie + Nachhaltigkeit (IBN). Sein Ziel war ein ganzheitliches Baukonzept, eine Architektur, die Mensch und Umwelt gleichermaßen gerecht wird. Auf ihn gehen die „25 Leitlinien der Baubiologie“zurück, die alle wichtigen Aspekte für umweltverträgliches, nachhaltiges und gesundes Bauen und Wohnen versammeln: Neben dem Innenraumklima, der Baustoffwahl sowie der Raumausstattung- und -gestaltung gehören dazu auch der Umgang mit Umwelt, Energie und Wasser. Die Lektüre lohnt sich, denn wer ökologisch bauen möchte, ist meist erst einmal auf eine grundlegende Beratung angewiesen. Über Bauweisen, Baustoffe und nachhaltige Haustechnik, wie etwa Naturstrom oder Photovoltaik, informiert auch das unabhängige Portal www.oekologisch-bauen.info. Hier findet sich zudem eine Übersicht über Hersteller ökologischer Energiesparhäuser, sei es aus Ziegeln, Holz oder Lehm. Auf der Webpräsenz des Berufsverbands Deutscher Baubiologen können Baubiologen nach Postleitzahl gesucht werden. Ratsuchende können dort außerdem über das „Gesund-Wohnen-Telefon“Experten um Rat fragen.
„Bevor du dich daran machst, die Welt zu verbessern, gehe dreimal durch dein eigenes Haus.“Sprichwort aus Asien