Thüringische Landeszeitung (Gera)
Gärtnern stärkt das Herz
Wie man seine Freizeit verbringt, hat Einfluss auf die Gesundheit. Das gilt nicht nur für Sportbegeisterte. Auch Hobbys, von denen man es nicht gedacht hätte, wirken oft wie Medizin
Dass Hobbys das Wohlbefinden fördern, ist wissenschaftlich bewiesen. Die US-amerikanische Arbeitspsychologin Lauren Kuykendall hat 37 Einzelstudien aus den letzten 40 Jahren ausgewertet, die sich mit dem Zusammenhang von Freizeitaktivitäten und Lebenszufriedenheit befassen. Das Ergebnis: Menschen, die häufig außerhalb der Arbeit etwas unternehmen, fühlen sich besser.
Wir brauchen unsere Hobbys aber nicht nur für unsere allgemeine Lebenszufriedenheit, sondern auch für unsere psychische Gesundheit. Denn wer sich ständig nur auf die Arbeit oder den Muss-Bereich des Lebens konzentriert, hat eine erhöhte Gefahr, depressiv zu werden. Das sagt Yoshitaka Iwasaki, der an der kanadischen University of Alberta über Zusammenhänge von Hobbys, Stressbewältigung und Persönlichkeit forscht. Vor einigen Jahren fand er heraus, dass Freizeitbeschäftigung nicht nur hilft, Stress zu reduzieren, sondern auch der Konzentrationsund Konfliktfähigkeit Gutes tut.
Haustiere vertreiben Stress
Manche Hobbys haben sogar spürbar Einfluss auf die Gesundheit. Zum Beispiel die Beschäftigung mit Haustieren: Egal ob Hund, Katze oder Kanarienvogel – bereits die Anwesenheit eines Tieres beruhigt. Forscher konnten nachweisen, dass Menschen mit Haustieren in Stresssituationen gelassener reagieren. Beim Streicheln der Tiere sinkt sogar messbar der Blutdruck. Das wiederum wirkt sich auf die Herzgesundheit aus. Tagebuchschreiben hilft ebenfalls, Stress abzubauen – und kann sogar die Wundheilung beschleunigen: So beobachteten etwa neuseeländische Medizinpsychologen einen positiven Effekt bei Patienten, die vor einer Operation an drei aufeinanderfolgenden Tagen für 20 Minuten alltägliche Erlebnisse niederschrieben.
Handarbeit gegen Schmerz
Handarbeit ist anspruchsvoll und lenkt das Gehirn sogar von chronischen Schmerzen ab. Weil die Schmerzsignale blockiert werden, kann das Schmerzgedächtnis sogar langfristig umgepolt werden. Überhaupt sind viele Hobbys gesund, weil sie uns aktivieren. Und von Bewegung profitieren wir – etwa bei der Gartenarbeit, bei der verschiedenste Muskelgruppen gefordert werden. Gleichzeitig sinkt das Level von Stresshormonen wie Cortisol, die das Herz belasten. Eine Studie des Karolinska-Instituts in Stockholm ergab, dass Gartenarbeit das Infarkt-Risiko um rund 30 Prozent senkt.