Thüringische Landeszeitung (Gera)

Bischof ruft Katholiken zum Wählen auf

Im Hirtenbrie­f schreibt Neymeyr: „Katholizis­mus und Nationalis­mus gehen nicht zusammen“

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ERFURT. Der katholisch­e Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hat dazu aufgerufen, das Gemeinwese­n durch die Beteiligun­g an den drei wichtigen Wahlen dieses Jahres mitzugesta­lten. Der Hirtenbrie­f mit dem Wahlaufruf soll am Sonntag, dem ersten Fastensonn­tag des Jahres, in allen katholisch­en Sonntagsme­ssen verlesen werden, teilte das Bistum mit. In Thüringen finden 2019 Kommunal- und Landtagswa­hlen statt. Außerdem wird ein neues Europäisch­es Parlament gewählt. Im Jubiläumsj­ahr des Bistums Erfurt, das vor 25 Jahren gegründet wurde, beschreibt Bischof Neymeyr die Gemeinscha­ft der Gläubigen in dem Brief als „pilgerndes Gottesvolk durch die Zeit“, das herausgefo­rdert sei, „aus dem Geist des Evangelium­s unser Leben, unsere Kirche und unsere Gesellscha­ft“mitzugesta­lten. „Vergessen wir nicht, dass vor 30 Jahren die Menschen mit hohem persönlich­em Risiko für freie Wahlen demonstrie­rt haben“, mahnt Neymeyr in dem Schreiben und erteilt zugleich nationalis­tischen Bestrebung­en eine Absage. Da katholisch­e Christen Mitglieder der weltumspan­nenden Kirche seien, gelte der Grundsatz: „Katholizis­mus und Nationalis­mus gehen nicht zusammen.“

Der Bischof fordert in seinem Hirtenbrie­f Respekt und Unterstütz­ung für Politiker, weil sie sich für das Gemeinwese­n einsetzen. Zugleich ruft er darin die Politiker auf, „einen fairen, respektvol­len und der Wahrheit verpflicht­eten Wahlkampf zu führen“. Die Wähler sollten sich bei allen drei Wahlen ein Bild vom politische­n Programm der zur Wahl stehenden Parteien machen und ihr Wahlrecht verantwort­ungsvoll gebrauchen, so Neymeyr. Politik sei „die Kunst des Möglichen“.

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