Thüringische Landeszeitung (Gera)

Weimarer Dreieck rückt wieder in den Fokus

FDP: Parlamenta­rieraustau­sch könnte Türöffner für Dialog auf Regierungs­ebene werden

- VON FABIAN KLAUS

WEIMAR. Die Spitzenkan­didatin der FDP für die Europawahl, Nicola Beer, beklagt zunehmende Sprachlosi­gkeit auf europäisch­er Ebene. „Es herrscht immer mehr Misstrauen zwischen den Mitgliedst­aaten“, sagte sie in einem Interview der TLZ.

Die Liberalen wollen deshalb Gesprächsf­ormate wie das Weimarer Dreieck wieder stärker in den Fokus rücken. Beer war in den vergangene­n Tagen gemeinsam mit dem Thüringer FDPKandida­ten für die Europawahl, Robert Martin Montag, zu Gesprächen mit Vertretern des Vereins Weimarer Dreieck zusammenge­kommen. „Das letzte Treffen auf politische­r Ebene im Format des Weimarer Dreiecks liegt schon viel zu lange zurück“, bemängelt Beer.

Die Liberalen würden beispielsw­eise über den Aachener Vertrag die Stärkung der deutsch-französisc­hen Beziehunge­n unterstütz­en. Dort werde ein Programm installier­t, mit dem deutsche und französisc­he Parlamenta­rier in den Austausch treten. „Mit dem Verein Weimarer Dreieck haben wir besprochen, dieses Format zu ergänzen und polnische Kolleginne­n und Kollegen dazu zu holen“, sagte Beer. Sie erhofft sich davon, dass dieser intensivie­rte Austausch auf Parlamenta­rierebene dann auch auf die Regierungs­ebene übertragba­r sein kann, „damit Brücken wieder verstärkt werden, die momentan doch etwas wacklig geworden sind“, so Beer.

Die Liberalen haben in ihrem Wahlprogra­mm festgeschr­ieben, dass Kooperatio­nsformate wie das Weimarer Dreieck zu „einem europäisch­en Dialogund Werteforum“weiterentw­ickelt werden soll. Aus Sicht von Beer ist das deshalb wichtig, damit auf europäisch­er Ebene Gemeinsamk­eiten in den Fokus rücken können.

Geschafft, Freunde, es ist geschafft! Der Fasching ist vorüber, die Festwagen sind es auch, die Büttenrede­n sind gehalten, und auch der Politische Aschermitt­woch ist in Sack und Tüten. Das Volk hat verabredun­gsgemäß den Politikern den Narrenspie­gel vorgehalte­n und die haben sich gegenseiti­g in die Bütt und in die Pfanne gehauen. Wie erwartet ist es dabei zu ernsten Verletzung­en gekommen. Die Rettungssa­nität der Parteizent­ralen ist noch immer mit der Wundsalbe unterwegs. Tatü, Tatau!

Kassenrech­tlich müsste man bei diesen Verletzung­en von Selbstvers­tümmelunge­n reden. Wer sich in Gefahr begibt... und so weiter. Denn die Damen und Herren dilettiere­n in einem Metier, in dem sie nichts verloren haben und auch nichts gewinnen können. Kurzfristi­g vielleicht eine bessere Platzierun­g in der nächsten Sonntagsfr­age nach den beliebtest­en deutschen Politikern. Bisschen Einschaltq­uote machen. Aber Parlamenta­rier sind nun mal keine Possenreiß­er. Wir sollten erwarten dürfen, dass sie den Unterschie­d zwischen einer gut gesetzten Pointe unter den „Dieselskan­dal“und einer PowerPoint-Präsentati­on für deutsche Autobauer kennen. Und auch sollten sie die feine Differenz zwischen Humor und Häme erkennen und wissen, dass Witz und Waterboard­ing zwei verschiede­ne Veranstalt­ungen sind. Gleichviel, ob sie dabei breitbeini­g wie Markus Söder mit Kalauern über den Bartwuchs von Bayern und Grünen daher kommen oder mit spitzmündi­gen Toilettena­rtikeln zu Gender-Fragen wie Annegret Kramp-Karrenbaue­r. Übrigens AKK – bei dem Kürzel fallen uns immer die Atom-kraftwerke ein, und wir fürchten, dass deren Zeit nun doch noch nicht so ganz vorbei ist. Aber das ist, ’tschuldigu­ng, sicher auch nur ein blöder Witz.

Was uns sonst zu Politikern in der Bütt noch so einfällt, ist unser alter Schulkamer­ad Erwin. Er war eigentlich ein guter Kumpel, nur im Sport war er nicht zu gebrauchen. Ein Tollpatsch. Zu Mannschaft­sspielen wurde er als letzter gewählt, seinem Laufstiel merkte man nicht an, ob er auf hundert oder tausend Metern unterwegs war und beim Geräteturn­en hatte der Sportlehre­r alle Hände voll zu tun, ihm auf die Reckstange und wieder herunterzu­helfen. Die Übungsroll­e endete trotzdem mit einer Bruchlandu­ng. Wir nannten das: Erwin wird geturnt! Irgendwie erinnert uns das an Politiker im Karneval. Sie sind von der Rolle, linkisch, unbeholfen, täppisch, geben sich aber Mühe. Weiter so, sagen wir da. Oder wie uns der Sportlehre­r, von seinen eigenen Anweisunge­n begeistert, zurief: Üben, übt!

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