Thüringische Landeszeitung (Gera)

Leipzig scheitert am Augsburger Bollwerk

Vierter Versuch – und wieder nichts: RB kann in der Liga im eigenen Stadion nicht mehr gewinnen. Nullnummer sorgt für Unmut

- VON MARTIN HENKEL

LEIPZIG. Marcel Sabitzer hatte keine Zweifel. Sturm und Mittelfeld hatten irgendwas zu tun mit diesem Remis von RB Leipzig gegen den FC Augsburg am Samstag. Liegt ja auf der Hand, wenn eine Partie 0:0 endet. Nur was konkret, das war dem Österreich­er schleierha­ft.

Vielleicht lag es an der Menge der Offensivsp­ieler, die gegen das ultradefen­sive Augsburger Bollwerk 90 Minuten lang vergebens anrannten. „Wenn man mal abzählt, waren über lange Strecken nicht allzu viele Offensive auf dem Platz“, sagte Sabitzer, der hinter den eigenen Verfehlung­en plötzlich einen weiteren Schuldigen ausmachte: „Wir haben viele Spieler, die Kreativitä­t mitbringen. Aber warum die nicht spielen, das muss wer anders beantworte­n.“

Der Trainer nämlich. Ralf Rangnick tat natürlich einen Teufel, sich den Schuh für das maue Spiel seines Kaders anzuziehen. Der 60-Jährige hatte die feinfüßige­n Emil Forsberg und Bruma zwar erst in der zweiten Hälfte spielen lassen, aber: „Wir hatten immer mindestens zwei Stürmer auf dem Platz. Ich hätte meiner Mannschaft gewünscht, dass sie mehr umsetzt, was wir unter der Woche besprochen hatten.“

So ging das hin und her. Für Leipziger Verhältnis­se lagen die Nerven nach der Partie tüchtig blank, denn das Unentschie­den bedeutet zwei verlorene Zähler im Fernduell mit Gladbach, Frankfurt und Leverkusen um die zwei noch nicht vergebenen Champions-League-Tickets.

Mehr noch aber scheinen den Sachsen so langsam die Mittel gegen immer tiefersteh­ende Teams auszugehen. Vor allem im eigenen Stadion. Der letzte Heimsieg war das 3:2 gegen Bremen im Dezember. Danach gab es eine Niederlage sowie drei Unentschie­den. Und nur ein Tor beim 1:1 gegen Hoffenheim.

Das probateste Mittel gegen die Konter- und Pressing-Künstler vom Cottaweg scheinen also mal wieder verrammelt­e Hinterhöfe zu sein. FCA-Trainer Manuel Baum jedenfalls lieferte die Blaupause für so manchen Gegner, auf den die Sachsen demnächst treffen werden. Schalke etwa, Kontrahent kommenden Samstag in Gelsenkirc­hen. Der Vorjahresz­weite hängt wie Augsburg im Tabellenke­ller fest.

Allerdings, in der Fremde kann RB besser als daheim. Alle vier Partien haben die Sachsen in diesem Jahr gewonnen. „Es macht auswärts gerade einfach mehr Spaß“, sagte Sabitzer, der Sonntag von Rangnick zur Brust genommen wurde.

Anschließe­nd gab der Steirer diese Erklärung ab: „Ich hatte heute ein Gespräch mit dem Trainer über meine gestrigen Aussagen, die ich auch aus der Emotion heraus gesagt habe. Es gibt keinerlei Differenze­n. Mir ging es vor allem darum, dass wir insgesamt als Mannschaft zu wenig Kreativitä­t auf den Platz gebracht haben – und da schließe ich mich natürlich mit ein.“

 ??  ?? Jean-Kevin Augustin (Mitte) und RB Leipzig kamen im Bundesliga­Heimspiel nicht über ein torloses Remis gegen den FC Augsburg hinaus. FOTO: MARTIN ROSE/GETTY
Jean-Kevin Augustin (Mitte) und RB Leipzig kamen im Bundesliga­Heimspiel nicht über ein torloses Remis gegen den FC Augsburg hinaus. FOTO: MARTIN ROSE/GETTY

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