Thüringische Landeszeitung (Gera)

Nordhausen im Pokal gegen Aue

Nordhausen trifft im DFB-Pokal auf Aue – und Präsident Kleofas zeigt sich angriffslu­stig. FC Bayern spielt in Cottbus

- VON DIRK PILLE

Nordhausen. Fußball-Regionalli­gist Wacker Nordhausen trifft in der ersten Runde des DFB-Pokals auf Zweitligis­t Erzgebirge Aue. „Das ist ein gutes Los für beide Fan-Lager“, sagt AueCoach Daniel Meyer, der Thüringens Landespoka­lsieger trotz des Zwei-Klassen-Unterschie­des nicht unterschät­zt: „Nordhausen hat im engen Stadion für viele hitzige Duelle gesorgt.“Die DFB-Pokal-Runde findet vom 9. bis 12. August statt. (dpa)

Dortmund. Noch eine Handvoll Kugeln lagen in der Schale, als am Samstag im Deutschen Fußballmus­eum in Dortmund die Paarungen der ersten Runde des DFB-Pokals ausgelost wurden. Mit RB Leipzig war noch ein echter Kracher aus der Bundesliga übrig, den dann aber Zweitliga-Aufsteiger Osnabrück abfasste. Als Viertligis­t Wacker Nordhausen endlich gezogen war, stieg die Spannung bei Präsident Nico Kleofas und seinen Begleitern, die hinter dem Vereinssch­ild immer im Fokus der TVKamera versammelt waren.

Mit Zweitligis­t Erzgebirge Aue bekamen die Nordhäuser ein attraktive­s Ostderby von Ex-Weltmeiste­rin Nia Künzer zugelost. Und Kleofas wäre nicht Kleofas, wenn der er nicht gleich einen Spruch auf den Lippen gehabt hätte. „Zweite Runde – das ist machbar. Wenn man Jena und Erfurt zu Hause schlägt, kann man auch Erzgebirge Aue schlagen“, meinte Kleofas mit dem Schalk im Nacken.

Sein Trainer Heiko Scholz kommentier­te die Aufgabe – gespielt wird übrigens zwischen dem 9. und 12. August – schon etwas diplomatis­cher. „Ich hab’ mir Dresden gewünscht, jetzt sind es mit den Auern auch Sachsen. Wir sind natürlich trotzdem krasser Außenseite­r. Für den ist im Pokal aber immer was drin. Wir sollten den großen Tag in einem ausverkauf­ten Stadion genießen“, sagte Scholz, der mit seiner Elf am Dienstagmo­rgen in Rottlebero­de mit dem berüchtigt­en Laktattest in die Saisonvorb­ereitung einsteigt.

Jens Ludwig, einer der alten Nordhäuser Pokalhelde­n, die in den 90er-Jahren gegen Köln, den HSV und 1860 München spielten, meinte: „Ich hatte natürlich auf einen großen Bundesligi­sten gehofft. Aber mit Aue kommt ein Verein mit großer Tradition in den Südharz. Im Pokal ist alles machbar, wenn du einen tollen Tag erwischt und der Favorit schwächelt.“Stürmer Florian Beil war sportlich froh, dass es nicht RB Leipzig geworden ist. „Da wären wir nur hinterherg­elaufen. Aue ist ein gutes Los für uns“, findet er.

Auch im Erzgebirge nahm man die Auslosung mit Wohlwollen auf: „Das ist ein gutes Los für beide Fan-Lager. Die Entfernung ist überschaub­ar und deshalb ist es fast schon ein Derby“, sagte Trainer Daniel Meyer, der trotz des Zwei-Klassen-Unterschie­des die Thüringer nicht unterschät­zen möchte, direkt nach der Auslosung. „Nordhausen ist bekannt als ambitionie­rter Regionalli­gist. Sie haben den einen oder anderen namhaften Spieler mit im Kader und sie haben in der vergangene­n Saison in ihrem engen Stadion für viele hitzige Duelle gesorgt. Es wird ein interessan­tes Spiel, trotzdem haben wir den Anspruch, die erste Runde zu überstehen“, betonte Meyer, der mit seinem Team ebenfalls heute in die Saisonvorb­ereitung startet. Der „Traum“vom perfekten Pokalgegne­r erfüllte sich für Kevin Großkreutz auf dem Sofa. Mit Ehefrau Caro und seinen Kindern verfolgte der Ex-Weltmeiste­r die Auslosung – und jubelte über das Wiedersehe­n mit seiner großen Liebe Borussia Dortmund. „Ich spiele nicht nur gegen Freunde, sondern gegen meine Familie. Ich werde dieses Spiel von der ersten bis zur letzten Sekunde genießen. Aber herschenke­n werde ich nix“, schrieb der 30-Jährige über das anstehende Duell des KFC Uerdingen mit dem BVB. „Es ist einfach geil.“

Seit der letzten Saison spielt er für den Drittligis­ten, der seine Heimauftri­tte nächste Spielzeit in Düsseldorf austragen wird. Mit dem Revierclub hatte Großkreutz unter anderem 2012 den Pokal mit einem 5:2-Finalsieg gegen den FC Bayern geholt.

Über das Traumlos durfte sich ein Drittliga-Absteiger freuen. Energie Cottbus empfängt den FC Bayern München. „Mit der grandiosen Unterstütz­ung unserer Fans können wir immer planen, die Hütte wird sicher randvoll sein“, sagte Coach Claus-Dieter Wollitz. „Ein Weiterkomm­en wäre eine absolute Sensation.“

Der diesjährig­e Finalist RB Leipzig steht beim VfL Osnabrück vor einem brisanten Duell. Vor vier Jahren trafen beide Teams zum Pokal-Auftakt schon einmal aufeinande­r. Beim Stand von 1:0 für Osnabrück wurde Schiedsric­hter Martin Petersen von einem aus dem VfL-Fanblock geworfenen Feuerzeug am Kopf getroffen. Die Partie wurde daraufhin abgebroche­n und später für Leipzig gewertet.

Zudem gibt es reichlich Erstrunden-Duelle mit Derby-Charakter. Auf dem Betzenberg erwartet Kaiserslau­tern den FSV Mainz zum Rheinland-Pfalz-Duell. Auch Werder Bremen hat keine weite Reise. Das Team von Coach Florian Kohfeldt spielt bei Atlas Delmenhors­t. Ebenfalls im Norden empfängt Regionalli­gist VfB Lübeck den FC St. Pauli. Und auch Bayer Leverkusen hat keine weite Anfahrt zu Alemannia Aachen. (mit dpa)

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FOTO: SASCHA FROMM Aue im Blick: Wacker-Trainer Heiko Scholz und Präsident Nico Kleofas.

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