Thüringische Landeszeitung (Gera)

Geduldig aufs Verpuppen warten

In 14 Tagen soll Raupen-Plage vorüber sein. Stadt, Forstamt und Ortsteilra­t haben gestern beraten

- VON ILONA BERGER

Gera-Liebschwit­z. „In diesem Jahr müssen wir die Raupen-Plage aussitzen“, sagte Heike Meyer vom Ortsteilra­t Liebschwit­z gestern nach der über zweistündi­gen Zusammenku­nft. Gemeinsam mit der Stadt, dem Forstamt Weida, dem Thüringer Landesamt für Landwirtsc­haft und ländlicher Raum sowie Bürgern wurde beraten, wie man kurzfristi­g helfen kann und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um einer Invasion des Schwammspi­nners im nächsten Jahr zu begegnen. Längst hat er die Eichenbäum­e im Wald um Liebschwit­z kahl gefressen und ist in die Gärten vorgedrung­en. Auch vor Gazefenste­rn macht das Insekt nicht mehr halt. Christian Hollandmor­itz ist froh, dass die Stadt endlich den Handlungsb­edarf erkannt hat. Zufrieden werden die etwa 150 Betroffene­n mit dem Ergebnis nicht sein, vermutet der Ortsteilbü­rgermeiste­r. Vor allem in der Salzstraße, hinter der Wipse, Am Hain, Am Teichplatz sowie am Niebraer Weg breiteten sich die bis zu sieben Zentimeter großen Raupen massiv aus. Dort haben sie ein „Schlaraffe­nland vorgefunde­n“, stellte Karsten Schröder, Forstamtsl­eiter des Forstamtes Weida, fest. Und der Fachdienst­leiter für Umwelt, Konrad Nickschick, erklärte: „Es gibt momentan kein sinnvoll einsetzbar­es Mittel gegen den Schwammspi­nner. In etwa zwei Wochen wird er sich verpuppen. Dann schlüpft der Falter und legt später seine 300 bis 1000 Eier pro Gelege. Anhand dieser können die Experten im Herbst feststelle­n, ob nächstes Jahr wieder eine Invasion drohen könnte.“Ein Befall von mehr als einem Gelege pro Baum bedeutet Kahlfraß. Eine Maßnahme dagegen wäre, im Frühjahr ein biologisch­es Schädlings­bekämpfung­smittel einzusetze­n. Jetzt sei nur noch Hilfe zur Selbsthilf­e angesagt. Nickschick appelliert­e alle Raupen zusammenzu­kehren, in schwarze Müllsäcke zu packen und in die Sonne zu stellen. Dadurch sterben sie ab. Die Liebschwit­zer leben bereits weit vor Himmelfahr­t mit dieser Invasion. Angebotene Ausweichqu­artiere wurde bis jetzt nicht angenommen.

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FOTO: PETER MICHAELIS Ein von Raupen befallenes Fenster am Haus von Ute Herde. Die Anwohner sind ratlos, wie man dem Übel wirksam begegnen könnte.

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