Thüringische Landeszeitung (Gera)

Kompetent und schonungsl­os offen

Fragen an Ulrich Schindewol­f, Vorsitzend­er des Qualitätsp­artner-Beirates der Bauerfeind AG

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Was genau sind die Aufgaben des Bauerfeind-Qualitätsp­artner-Beirates?

Die Hauptaufga­be des Qualitätsp­artner-Beirates ist der informelle Austausch und der direkte Kontakt zwischen der Bauerfeind AG und den an der Qualitätsp­artnerscha­ft teilnehmen­den Sanitätshä­usern, vertreten durch die Beiratsmit­glieder.

Wer sitzt in diesem Beirat, und wie wird man Mitglied des Beirates?

Bis vor kurzem war es so, dass aus jedem Bundesland ein Mitglied im Beirat saß. Jetzt wurde das Gremium anders strukturie­rt und aus den Bundesländ­ern werden teils länderüber­greifend noch neun Mitglieder gewählt. In meinem Fall gilt das für die Bundesländ­er Sachsen und Thüringen. Außer den gewählten Beiratsmit­gliedern werden noch drei bis fünf gekorene Mitglieder eingeladen, die unterstütz­end zur Seite stehen.

Wie muss man sich die Arbeit in diesem Beirat vorstellen? Wie oft treffen Sie sich?

Wir treffen uns drei Mal im Jahr, jeweils einen Tag lang in zentraler Lage in Deutschlan­d. Am Vorabend findet ein informelle­r Austausch statt. Während der Sitzungen selbst diskutiere­n wir dann ausführlic­h mit Verantwort­lichen aus den Bereichen Marketing und Produktent­wicklung von Bauerfeind über das gesamte Spektrum aktueller Entwicklun­gen.

Was sind derzeit die großen Themen, mit denen Sie sich beschäftig­en?

Es sind vor allem die Zusammensc­hlüsse – sowohl bei den Sanitätshä­usern als auch bei der Industrie. Einige wenige werden immer größer und die kleinen Sanitätshä­user werden immer weniger. Diese Marktverän­derung ist ein großes Thema für uns, weil sie alle Bereiche betrifft.

Haben Sie persönlich das Gefühl, das Sie auch etwas bei Ihrer Arbeit lernen?

Auf jeden Fall. Der Informatio­nsaustausc­h mit der Bauerfeind AG ist sehr informativ und konstrukti­v, und auch der Austausch innerhalb der Beiratsmit­glieder ist sehr befruchten­d.

Aber sitzen Sie da nicht mit Ihren Konkurrent­en zusammen?

Die gesamte Sanitätsha­usbranche als Leistungse­rbringer mit zirka 40 000 Beschäftig­ten ist ein kleiner Bereich, der sehr überschaub­ar ist. Wir sehen uns innerhalb des Beirats nicht als Konkurrent­en, da unsere Standorte sehr weit auseinande­r liegen.

Gibt es etwas, das Sie bei Ihrer Arbeit im Beirat richtig überrascht hat?

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich die gute Verzahnung, das übergreife­nde Arbeiten und die Kompetenz, mit der hier Probleme angegangen werden, schon sehr beeindruck­t hat. Das gilt auch für die Offenheit, in der hier äußerst kontrovers­e Punkte thematisie­rt und diskutiert werden.

Was für eine Rolle spielen regionale Unterschie­de beim Vertrieb von medizinisc­hen Hilfsmitte­ln, und haben Sie ein Beispiel?

Die regionalen Unterschie­de sind sehr groß, zum Beispiel bei der Produktgru­ppe 05, Bandagen, wird dies sehr deutlich. Die Mehrkosten­belastung wird in den Verträgen der Kostenträg­er, und in den einzelnen Bundesländ­ern, ganz unterschie­dlich gehandhabt, was zu Irritation­en führt. Hier ist keine Homogenitä­t zu verzeichne­n und irritiert die Leistungse­rbringer.

Und wenn Sie sich etwas wünschen könnten, was wäre das?

Die Kostenträg­er diktieren weitgehend den Preis und unser Verhandlun­gsspielrau­m ist sehr gering. Da muss sich etwas ändern. Unsere Branche ist zwar klein, aber sehr komplex – heute wird von der Prothese / Orthese über die Sitzschale bis zur Wunde breitgefäc­hert versorgt. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns über den Qualitätsp­artnerbeir­at mit der Bauerfeind AG austausche­n und abstimmen. Diese Plattform bietet eine Möglichkei­t, um in der Zukunft gewappnet zu sein und mit einer Stimme zu sprechen.

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Foto: Bauerfeind AG
Ulrich Schindewol­f, Geschäftsf­ührer der Orthopädie­Technik Schindewol­f + Schneider GmbH in Eisenach. Foto: Bauerfeind AG

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