Thüringische Landeszeitung (Gera)
Manchmal reicht schon eine Serviette
Es gibt wohl nur wenige medizinische Hilfsmittel, um die sich eine Entstehungsgeschichte rankt, die von Mut, Ideen und Unternehmergeist im besten Sinne erzählt, wie es bei der bekannten Kniebandage GenuTrain der Fall ist.
Sie entstand während eines Restaurantbesuches Ende der 1970er Jahre – auf einer Serviette. Die Idee zur Bandage kam von Heinrich Hess, zu diesem Zeitpunkt Mannschaftsarzt der deutschen Fußballnationalmannschaft und stellvertretender Klinikdirektor der orthopädischen Universitätsklinik Homburg. Er hatte erfolgreiche Erfahrungen mit gepolsterten Kompressionsverbänden bei Spielerngesammelt.DerGedankedahinterwarrevolutionär: Wenn das Knie schmerzt, helfen nicht Ruhe, sondern Bewegung und der dabei ausgelöste Massageeffekt. Hans B. Bauerfeind glaubte an diese Idee und entwickelte für die Herstellung ein vollautomatisches Flachstrickverfahren, das Kompressionsgestrick anatomisch formen konnte, so dass die Bandage am Ende passgenau sitzt und bei Bewegung die Position hält.
Den Namen „GenuTrain“erhielt das neue Produkt von Wolfgang Krause. Er sollte zum Ausdruck bringen, dass der Kniepatient beim Tragen der Bandage mit seiner Aktivität den Heilungsprozess fördert und damit das Gelenk „trainiert“.
Die „Geburtsurkunde“der GenuTrain ist erhalten geblieben und liegt heute im Tresor der Bauerfeind AG. Auf diesem Stück Zellstoff wurde das Original unter den modernen Kniebandagen erfunden. Der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte: Heute wird zirka alle 20 Sekunden weltweit eine GenuTrain verkauft, die in Zeulenroda hergestellt wurde.