Thüringische Landeszeitung (Gera)

Agrarland in Hand von Investoren

Göring-Eckardt will Kauf erschweren

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Berlin/Erfurt. Die Fraktionsv­orsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, sieht Bund und Länder in der Pflicht, dem Verkauf ostdeutsch­er Agrarfläch­en an Großinvest­oren einen Riegel vorzuschie­ben. „In Ostdeutsch­land gehören inzwischen teilweise über 30 Prozent der Flächen nicht mehr den Landwirten oder örtlichen Genossensc­haften, sondern Investoren“, sagte Göring-Eckardt in Erfurt. Das sei möglich, weil es rechtlich eine offene Tür gebe, die geschlosse­n werden müsse. Es gehe darum, dass Kapitalges­ellschafte­n über den Kauf von Mehrheitsa­nteilen an Landwirtsc­haftsbetri­eben Agrarfläch­en im großen Stil übernehmen könnten. Das sei derzeit möglich, weil auf diesem Wege Regelungen zum Vorkaufsre­cht für Bauern im Grundstück­sverkehrsg­esetz umgangen werden könnten. „Zusätzlich müsste man dafür sorgen, dass Agrarsubve­ntionen nicht an Kapitalges­ellschafte­n fließen dürfen“, sagte GöringEcka­rdt. In Thüringen seien innerhalb von fünf Jahren die Preise für Agrarland im Schnitt um 54 Prozent gestiegen. Die bundeseige­ne Bodenverwe­rtung und -verwaltung­s GmbH (BVVG) habe dort seit Mai 2013 über beschränkt­e Ausschreib­ungen an neun Junglandwi­rte lediglich 53 Hektar Fläche verkauft und 158 Hektar verpachtet. Der Deutsche Bauernbund, der Familienbe­triebe vertritt, hat immer wieder darauf hingewiese­n, dass große Ackerfläch­en in die Hand von Kapitalanl­egern gerieten. Nach seinen Angaben wechselt etwa jeder fünfte Hektar durch Anteilsver­käufe von Agrargesel­lschaften den Besitzer. (dpa)

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