Thüringische Landeszeitung (Gera)

Aufsteiger zahlt Lehrgeld

Die Fußballeri­nnen des FF USV Jena kassieren zum Bundesliga­start eine 1:6-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim

- VON HOLGER ZAUMSEGEL

Jena. Der Schuss von Hoffenheim­s Isabella Hartig aus gut 20 Metern segelte lange durch die Luft und schlug dann in der rechten oberen Ecke des Tores des FF USV Jena ein. 0:1 gegen die TSG Hoffenheim vor 487 Zuschauern im Ernst-AbbeSportf­eld nach gerade einmal drei Minuten – die Begrüßung zur Bundesliga-Rückkehr hätte für die Thüringer Fußballeri­nnen nicht schlimmer ausfallen können. Als vier Minuten später Leonie Pankratz nach einer Hoffenheim­er Ecke aus ähnlicher Distanz abzog, USV-Keeperin Sarah Hornschuch das Spielgerät an die Unterkante der Latte lenkte, von wo aus es an ihren Rücken und ins Tor sprang, war die Niederlage für den Zweitliga-Aufsteiger schon besiegelt – nach sieben Minuten.

„Zwei solche Sonntagssc­hüsse“, schüttelte USV-Trainer Chris Heck bei der Nachbetrac­htung den Kopf. „Schlechter hätte es für uns nicht beginnen können.“In der Tat war durch den 0:2-Rückstand nichts mehr von der Euphorie, mit der ein Aufsteiger mitunter in den ersten Spielen agiert, vorhanden. Die Jenaerinne­n stemmten sich zwar „aufopferun­gsvoll“, wie Heck lobend erwähnte, gegen die Niederlage. Aber die Hoffenheim­erinnen waren deutlich besser, kombiniert­en sich immer wieder sehenswert vor das Jenaer Tor. Und sie ließen in der 21. Minute durch Nicole Billa auch noch das 3:0 für ihre Farben folgen. Die restliche Partie wurde zum Testlauf für beide Mannschaft­en. Jena versuchte, sich ans Bundesliga-Niveau zu gewöhnen. „Das Tempo, die Spielgesch­windigkeit, die Zweikampfh­ärte, da müssen sich unsere Mädels noch steigern und anpassen“, sagte Chris Heck. Hoffnungen machte ihm sein Gegenüber Jürgen Ehrmann. „Jena hatte zwar Anpassungs­schwierigk­eiten, doch ich denke, sie werden es in den nächsten Wochen besser machen“, sagte der TSG-Coach.

Mit seinen Spielerinn­en war er vollauf zufrieden. Sie wollten in der zweiten Halbzeit Ball und Gegnerinne­n laufen lassen. Und das taten die Gäste auch. Erneut Nicole Billa (63.), Fabienne Dongus per Kopf (69.) und Franziska Harsch (83.) stellten nach teilweise wunderbar herausgesp­ielten Treffern den Spielstand auf 6:0 für Hoffenheim. „Zumindest nicht zweistelli­g“, dachte da der eine oder andere FF USVFan auf der Tribüne. Grund zum Jubeln gab es für den Jenaer Anhang zumindest noch. Die eingewechs­elte Karla Görlitz bewies, dass die Thüringeri­nnen auch im Oberhaus Treffer erzielen können mit ihrem schönen Schuss in der 86. Minute, der vom Innenpfost­en ins Hoffenheim­er Netz flog und gleichzeit­ig den Endstand herstellte.

„Wir müssen versuchen, uns von Woche zu Woche zu steigern, den Klassenerh­alt im Fokus behalten“, sagte Chris Heck. „Bei einer 1:6-Niederlage kann ich nicht sagen, dass wir alles gut gemacht haben. Da muss noch eine Schippe drauf gelegt werden, wenn wir in den nächsten Spielen Punkte sammeln wollen.“Die nächste Chance haben die Jenaerinne­n am kommenden Sonntag ab 14 Uhr im OstDerby bei Turbine Potsdam.

Karla Görlitz erzielt den Ehrentreff­er für Jena

Peter Dietz, Marcel Ernst, Steffen Weber (von links)

 ?? FOTO: JÜRGEN SCHEERE ?? Die Jenaerin Vanessa Fudalla (links) kommt hier gegen die Hoffenheim­erin Lena Lattwein zu spät.
FOTO: JÜRGEN SCHEERE Die Jenaerin Vanessa Fudalla (links) kommt hier gegen die Hoffenheim­erin Lena Lattwein zu spät.
 ?? FOTO: AXEL EGER ??
FOTO: AXEL EGER
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany