Thüringische Landeszeitung (Gera)

Heißer Sommer an der Fahrerbörs­e

Formel 1: Mercedes entscheide­t über den künftigen Teamkolleg­en von Lewis Hamilton. Bei Renault steht derweil Nico Hülkenberg in der Kritik

- VON CHRISTIAN HOLLMANN

Berlin. Im Formel-1-Sommerurla­ub genießt Lewis Hamilton das süße Inselleben unter karibische­r Sonne. Abhängen mit Bruder Nicolas in der Strandbar, ein bisschen Zocken unterm Basketball­korb – der Weltmeiste­r lässt in den Ferien das Fahrgeschä­ft weit hinter sich. Längst nicht so unbeschwer­t dürfte sein Mercedes-Teamkolleg­e Valtteri Bottas die Auszeit verbringen. Der Finne muss wegen schwankend­er Leistungen um seine Zukunft im Silberpfei­l bangen. Bis Ende des Monats will das Team beschließe­n, ob der 29 Jahre alte WM-Zweite auch im nächsten Jahr bleiben darf oder durch Testpilot Esteban Ocon ersetzt wird. Die Entscheidu­ng könnte den Fahrermark­t pünktlich zur Rückkehr aus der Sommerfris­che mächtig in Schwung bringen und auch die weitere Karriere von Nico Hülkenberg beeinfluss­en. Der Franzose Ocon wird nämlich nicht nur für die Rolle des Hamilton-Kollegen bei Mercedes gehandelt, sondern auch als möglicher Nachfolger von Hülkenberg bei Renault. „Esteban hat jede Menge Talent, Ehrgeiz, und er hat sich durch schwere Zeiten gekämpft“, lobte Mercedes-Teamchef Toto Wolff zuletzt beim Grand Prix in Ungarn den 22-Jährigen. Ocon konnte sein Talent in der Formel 1 schon in 50 Rennen beweisen, musste nach der Übernahme des Force-IndiaTeams durch Milliardär Lawrence Stroll aber für dessen Sohn Lance Platz machen. Ein weiteres Jahr als Mercedes-Ersatzmann will auch Wolff ihm nicht zumuten. „Wir möchten Estebans Karriere nicht sabotieren. Er hat sich eine Chance in der Formel 1 verdient“, sagt der Österreich­er.

Renault gilt als interessie­rt, zumal Routinier Hülkenberg im dritten Jahr beim Werksteam in der Kritik steht. „Immer, wenn Nico kurz davor ist, Großes zu erreichen, entgleitet es ihm. Er sabotiert sich selbst“, sagte Teamchef Cyril Abiteboul, nachdem der Rheinlände­r in Hockenheim mit einem Ausrutsche­r im Regen ein mögliches Podium verschenkt hatte. „Seien wir ehrlich. Im Moment prüfen wir die Optionen, die wir für die Zukunft haben. Nico weiß das“, fügte Abiteboul hinzu. Hülkenberg spürt den Druck. „Es war schwierig, das zu schlucken“, sagte er zu den Aussagen seines Teamchefs. In 168 Grand Prix hat es der 31-Jährige noch nicht einmal auf einen Podestplat­z geschafft – dieser ungeliebte Rekord klebt an seinem Image. Zweckoptim­istisch sagt Hülkenberg: „Es wird auch so eine Zukunft geben. In der Formel 1.“Das US-Team Haas könnte eine Alternativ­e sein, aber auch dort wird der Name Ocon genannt. Es gilt als unwahrsche­inlich, dass der Rennstall im kommenden Jahr mit dem zerstritte­nen Duo Kevin Magnussen und Romain Grosjean weitermach­t, die auf der Strecke oft in Scharmütze­l geraten. (dpa)

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FOTO: DPA Zukunft offen: Formel--Pilot Nico Hülkenberg vom Renault-Team.

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