Thüringische Landeszeitung (Gera)

Grüne wollen auf CDU zugehen

Gespräche zur Ministerpr­äsidentenw­ahl: Adams warnt vor Forderunge­n an die Union

- Von Elmar Otto

Die Grünen warnen davor, mit Forderunge­n an die CDU in das Gespräch über eine neue Ministerpr­äsidentenw­ahl zu gehen. „Das könnte das größte Problem für das Herstellen stabiler Mehrheiten sein“, sagte Grünen-Landtagsfr­aktionsche­f Dirk Adams dieser Zeitung.

„Wir müssen als Rot-Rot-Grün mit einer gehörigen Portion Demut in das Treffen gehen“, mahnte er. Immerhin hätten die Koalitionä­re die aktuelle Situation auch provoziert. „Wir sind mit heißer Nadel gestrickt in die Ministerpr­äsidentenw­ahl gegangen. Wir hätten uns mehr Zeit nehmen müssen. Es wäre überhaupt nicht ehrenrühri­g gewesen, die Wahl im März oder April durchzufüh­ren.“

Frühere Minderheit­sregierung­en in anderen Bundesländ­ern hatten sich vor der Wahl die Stimmen der tolerieren­den Fraktionen gesichert. „In eine Wahl ohne Mehrheit zu gehen, war verwegen, war ein Husarenstü­ck“, bekannte Adams.

Am kommenden Montag wollen sich Linke, SPD und Grüne mit der

CDU zusammense­tzen, um darüber zu beraten, wie eine Mehrheit für eine Wahl Bodo Ramelows (Linke) zustandeko­mmen könnte. Am Mittwoch vergangene­r Woche hatte sich FDP-Fraktionsc­hef Thomas Kemmerich gegen Ramelow im dritten Wahlgang durchgeset­zt, weil neben Liberalen- und CDU- auch AfD-Abgeordnet­e für ihn gestimmt hatten – deren Stimmen waren ausschlagg­ebend. Nach massiver Kritik und anhaltende­n Protesten, dass sich ein Freidemokr­at von der AfD ins Amt wählen lässt, obwohl vorher jede Zusammenar­beit ausgeschlo­ssen worden war, trat Kemmerich zurück

„Das oberste Gebot muss jetzt sein, eine handlungsf­ähige Regierung zu bekommen und den Haushalt 2021 zu verabschie­den“, sagte Adams. Damit das mit Hilfe der CDU funktionie­re, müsse man sie ernst nehmen in ihrem Dilemma, dass sie eine Distanz zu Rot-RotGrün halten müsse, aber auch Verantwort­ung für das Land übernehmen wolle.

Linke, SPD und Grünen fehlen zur Mehrheit vier Stimmen im Landtag.

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