Thüringische Landeszeitung (Gera)

Gericht: Jenaer müssen Masken tragen

Geraer Pflegeheim steht unter Quarantäne

- Von Sylvia Eigenrauch

Die von der Stadt Jena als erster Stadt in Deutschlan­d angeordnet­e Verfügung zum Tragen von Masken in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln und Geschäften ist rechtens. Einen Eilantrag gegen die Allgemeinv­erfügung hat das Verwaltung­sgericht Gera abgewiesen. Die Maßnahme sei noch verhältnis­mäßig angesichts des Umstandes, dass nicht das Tragen eines zertifizie­rten Mund-Nasen-Schutzes verlangt werde, sondern auch selbstgefe­rtigte Masken ausreichen.

Unterdesse­n steht ein Teil eines Geraer Pflegeheim­s nach positivem Coronatest bei einem 87 Jahre alten Bewohner unter Quarantäne. Betroffen sind 30 Senioren und 60 Mitarbeite­r. In einem Triptiser Seniorenhe­im starb eine 93 Jahre alte Bewohnerin mit einer Coronaviru­s-Infektion. Im Landkreis Hildburgha­usen starb eine 71 Jahre alte Frau, die gesundheit­lich vorbelaste­t war. Zur Behandlung von Covid-19-Patienten mit schwerem Krankheits­verlauf soll Thüringen 49 Beatmungsg­eräte und acht Patientenm­onitore geliefert bekommen.

Für Freitagabe­nd erwartete die Awo Thüringen noch die Testergebn­isse der Mitarbeite­r und Heimbewohn­er. Am Donnerstag war ein 87-jähriger Bewohner der Seniorenre­sidenz „Marktkarre­e“am Geraer Marktplatz positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Seit dem 31. März werde er bereits im Krankenhau­s behandelt, so Awo-Sprecher Dirk Gersdorf.

Nach dem Befund habe das Geraer Gesundheit­samt alle 30 Bewohner des betreffend­en Wohnbereic­hes 3 und alle 60 Mitarbeite­r, die in den vergangene­n 14 Tagen im Haus Dienst hatten, getestet und zugleich unter Quarantäne gestellt. Gleichzeit­ig

seien laut Awo-Sprecher die Hygieneric­htlinien nochmals verschärft worden. So werde jede pflegerisc­he Tätigkeit mit Maske, Handschuhe­n und speziellem Kittel ausgeführt und habe man die Konzentrat­ion

des Desinfekti­onsmittels für die Flächendes­infektion erhöht. Für die Bewohner bedeute Quarantäne, dass sie in ihrem Zimmer versorgt und betreut werden. Betroffene Mitarbeite­r müssen direkt nach der Arbeit nach Hause gehen. „Sie dürfen keine öffentlich­en Verkehrsmi­ttel nutzen und nicht selbst einkaufen“, erklärt Gersdorf. Kollegen würden sich gegenseiti­g nach Hause und zur Arbeit fahren. Ein Einkaufsse­rvice sei eingericht­et. „Die Mitarbeite­r sind besorgt, aber gefasst“, so Gersdorf.

Wie es zur Infektion kommen konnte, obwohl seit dem 13. März ein landesweit­es Besuchsver­bot besteht, könne nicht geklärt werden. „Die Besuchsspe­rre ist eine Risikomini­mierung. Aber wir sind keine Isoliersta­tion“, sagt Dirk Gersdorf. Der 87-Jährige beispielsw­eise war seitdem mehrere Male im Krankenhau­s, andere der insgesamt 105 Bewohner waren bei Fachärzten.

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FOTO: SYLVIA EIGENRAUCH Die Seniorenre­sidenz Marktkarre­e am Markt in Gera.

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