Thüringische Landeszeitung (Gera)
Nächster A4-Abschnitt bröckelt
Landesamt für Bau und Verkehr hat die Planungsleistungen für Sanierung ausgeschrieben
In Ostthüringen ist ein weiterer Autobahnabschnitt so massiv geschädigt, dass kein Weg an einer Sanierung vorbeiführt: Das Landesamt für Bau und Verkehr hat die Planung für eine grundhafte Erneuerung der Autobahn 4 zwischen Kreuz Gera und Gera-Langenberg bereits ausgeschrieben, wie die Behörde unserer Zeitung mitteilte.
Nach Angaben von Sprecherin Katja Schleising stellte das Amt auf dem Abschnitt der A4 eine Schädigung
aufgrund einer Alkali-Kieselsäure-Reaktion fest. Jene tritt auf, wenn der Beton Kies mit zu vielen löslichen Kieselsäuren enthält, und führt zu erheblichen Fahrbahnschäden – im Volksmund „Betonkrebs“genannt.
„Da Schäden durch Versagen der Betonfahrbahn kurzfristig und ohne Vorankündigung eintreten können, sind durch den Baulastträger im Rahmen seiner Verkehrssicherungspflicht kurzfristige Maßnahme zu ergreifen“, sagt Schleising. Die Reduzierung der Maximalgeschwindigkeit
auf 120 Kilometer pro Stunde sei deshalb angeordnet worden. Die Ausschreibung für die Planungsleistungen läuft derzeit. Für die bauliche Umsetzung peilt das Landesamt den Zeitraum zwischen 2022 und 2025 an. Eine abschließende Aussage hierzu könne allerdings erst nach Zustimmung des Bundesverkehrsministeriums getroffen werden. Der Abschnitt war im Jahr 2006 sechsspurig für den Verkehr freigegeben worden.
Die Alkali-Kieselsäure-Reaktion ist schon an verschiedenen Abschnitten
der Thüringer Autobahnen aufgetreten. Derzeit laufen Sanierungsarbeiten zwischen der Anschlussstelle Ronneburg und dem Kreuz Gera.
Auch der private Autobahnbetreiber Via Gateway auf der A9 kämpft mit derartigen Schäden. Er investiert in die Erneuerung eines Abschnittes bei Schleiz rund 20 Millionen Euro – bis November müssen sich die Autofahrer auf Behinderungen einstellen, weil im Bereich der Baustelle je Richtung nur zwei Fahrstreifen zur Verfügung stehen.