Thüringische Landeszeitung (Gera)

Jäger dürfen nur allein in den Wald

Preise für Holz sind im Keller

- Von Peter Rathay

Erfurt. Die Folgen der Corona-Krise erschweren auch die Arbeiten in den stark angeschlag­enen Wäldern. „Die Holzindust­rie hat die Abnahme stark gedrosselt – und den Waldbesitz­ern geht die Liquidität aus“, erklärt Wolfgang Heyn, Geschäftsf­ührer des Verbandes der Thüringer Waldbesitz­er. Wurden früher rund 85 Euro für einen Kubikmeter gutes Holz gezahlt, seien es jetzt noch 30 Euro. Insgesamt sei die komplette Lieferkett­e betroffen, von der Holzernte über den Transport bis zum Absatz. Stürme und die extreme Dürre hätten die Lage im Forst bereits seit Jahren verschärft. Allein im vergangene­n Jahr fielen zwei Millionen Festmeter Schadholz im Freistaat an. „Und jetzt beginnt die Zeit, in der sich der Borkenkäfe­r massiv vermehrt“, so Heyn mit Blick auf die ansteigend­en Temperatur­en. Dies führe zu einem weiteren Baumsterbe­n. Der Ex-Förster und Forstingen­ieur fordert: „Der Schutz der intakten Bestände muss jetzt oberste Priorität haben.“

Auch die Thüringer Jäger machen sich Sorgen um den Zustand des Waldes – wegen steigender Tierbestän­de. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Afrikanisc­he Schweinepe­st kurz vor Deutschlan­d steht“, erklärt Frank Herrmann, Geschäftsf­ührer des Landesjagd­verbandes. Schon seit geraumer Zeit sind die Waidmänner angehalten, den Wildschwei­nbestand zu dezimieren. Denn ein Ausbruch der Seuche hätte katastroph­ale wirtschaft­liche Folgen.

Auf Grund der Corona-Pandemie gibt es auch auf der Pirsch Einschränk­ungen. „Derzeit ist nur die Einzeljagd erlaubt“, so Herrmann. Da sich auf dem Waldboden zudem fast nur vertrockne­tes Streu und Gras findet, steigt die Gefahr von Waldbrände­n rapide an.

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