Thüringische Landeszeitung (Gera)
Jäger dürfen nur allein in den Wald
Preise für Holz sind im Keller
Erfurt. Die Folgen der Corona-Krise erschweren auch die Arbeiten in den stark angeschlagenen Wäldern. „Die Holzindustrie hat die Abnahme stark gedrosselt – und den Waldbesitzern geht die Liquidität aus“, erklärt Wolfgang Heyn, Geschäftsführer des Verbandes der Thüringer Waldbesitzer. Wurden früher rund 85 Euro für einen Kubikmeter gutes Holz gezahlt, seien es jetzt noch 30 Euro. Insgesamt sei die komplette Lieferkette betroffen, von der Holzernte über den Transport bis zum Absatz. Stürme und die extreme Dürre hätten die Lage im Forst bereits seit Jahren verschärft. Allein im vergangenen Jahr fielen zwei Millionen Festmeter Schadholz im Freistaat an. „Und jetzt beginnt die Zeit, in der sich der Borkenkäfer massiv vermehrt“, so Heyn mit Blick auf die ansteigenden Temperaturen. Dies führe zu einem weiteren Baumsterben. Der Ex-Förster und Forstingenieur fordert: „Der Schutz der intakten Bestände muss jetzt oberste Priorität haben.“
Auch die Thüringer Jäger machen sich Sorgen um den Zustand des Waldes – wegen steigender Tierbestände. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Afrikanische Schweinepest kurz vor Deutschland steht“, erklärt Frank Herrmann, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes. Schon seit geraumer Zeit sind die Waidmänner angehalten, den Wildschweinbestand zu dezimieren. Denn ein Ausbruch der Seuche hätte katastrophale wirtschaftliche Folgen.
Auf Grund der Corona-Pandemie gibt es auch auf der Pirsch Einschränkungen. „Derzeit ist nur die Einzeljagd erlaubt“, so Herrmann. Da sich auf dem Waldboden zudem fast nur vertrocknetes Streu und Gras findet, steigt die Gefahr von Waldbränden rapide an.