Thüringische Landeszeitung (Gera)
Staat steht vor Einstieg bei der Lufthansa
Verhandlungen über Milliardenhilfe weit fortgeschritten
Kehrt die Lufthansa zurück in den Schoß des Staates? 23 Jahre nach dem Verkauf der letzten Lufthansa-Aktien durch den Bund zwingt die Corona-Krise den Dax-Konzern, nach Hilfen in jeder Form zu suchen. Erste Adressen sind die Regierungen im Heimatmarkt Deutschland-Österreich-Schweiz und Belgien. In Berlin sind die Gespräche weit fortgeschritten und sollen möglicherweise bereits kommende Woche abgeschlossen werden, hieß es in Regierungskreisen.
Lufthansa bestätigte Verhandlungen über verschiedene Beteiligungsformen des Staates. Man sei im engen Austausch mit allen Regierungen
im Heimatmarkt und anderen Stellen wie der staatlichen KfW-Bank, um die Liquidität zu sichern, sagte ein Sprecher. Das Management versucht seit Krisenbeginn, das Geld zusammenzuhalten und die Kosten zu senken. 700 der 760 Flugzeuge stehen am Boden, die Verkehrsleistung beträgt noch fünf Prozent. Neben Kurzarbeit in allen Betriebsteilen wurden die Dividende gestrichen und Managergehälter gekürzt. Lufthansa verfügte am 19. März einschließlich einer neuen KfWKreditlinie über liquide Mittel von 5,1 Milliarden Euro. Als Sicherheit dienten Flugzeuge im Wert von zehn Milliarden Euro.