Thüringische Landeszeitung (Gera)
Jeder vierte Chef fürchtet in der Krise den Kontrollverlust
Mehr Stress und Sorgen bei Mitarbeitern und Führungskräften
Der Arbeitsplatz am Küchentisch, der Unterricht der Kinder in Eigenleistung und die Ungewissheit, wie stark die Krise den eigenen Job gefährdet: In der Corona-Krise wachsen die Sorgen. Das Trendence Institut, das wie unsere Redaktion zur Funke Mediengruppe gehört, hat in einer Blitzumfrage unter 1.055 Befragten ermittelt, was die Mitarbeiter und Führungskräfte nun umtreibt.
Nicht nur für viele Mitarbeiter ist die berufliche Situation in Zeiten der Krise mit Stress verbunden. Vor allem für Führungskräfte scheint der gegenwärtige Zustand zur Belastung zu werden. Fast jede vierte Führungskraft stimmte der Umfrage zufolge der Aussage zu, den erhöhten Stresspegel aufgrund der Ungewissheit auf Dauer nicht durchzuhalten. Damit gehen offenbar auch Ängste einher: 22,5 Prozent der befragten Chefs gaben an, dass sie Sorge haben, die Kontrolle als Führungskraft zu verlieren.
Etwas entspannter sind die Mitarbeiter. Nur 14,8 Prozent gaben an, dass sie den Stress dauerhaft nicht durchhalten. Allerdings: Während nur jeder zehnte Mann die Sorge äußert, den Stress nicht durchzuhalten, gibt bei den Frauen jede vierte Befragte diese Befürchtung an.
Auch finden Frauen öfter als Männer, dass der Arbeitgeber nicht ausreichend Vorkehrungen getroffen hat, um Mitarbeiter vor dem
Virus zu schützen. Als völlig unzureichend bewerteten 7,5 Prozent der Männer und 12,4 Prozent der Frauen die Maßnahmen.
Das könnte auch mit branchentypischen Unterschieden zusammenhängen: Jeder fünfte Mitarbeiter im öffentlichen Raum fühlt sich vollkommend unzureichend geschützt. Zum Vergleich: Bei der Maschinenarbeit gaben das gerade einmal 2,6 Prozent an.
Wer nicht in einem systemrelevanten Beruf arbeitet, der ist auf eine eigene Kinderbetreuung angewiesen. Das kostet aber Zeit, die am Arbeitsplatz fehlt. Entsprechend gaben 44 Prozent der Befragten an, dass sie aufgrund der Kinderbetreuung das Arbeitspensum nicht im vollem Ausmaß schaffen. Auch daran sind Ängste geknüpft: Rund jeder siebte Arbeitnehmer denkt, dass Kollegen ohne Kinder eine höhere Arbeitsplatzsicherheit haben.