Thüringische Landeszeitung (Gera)

Corona-Hilfe: 26 Millionen Euro bewilligt

Tiefensee: Ausdehnung des Notprogram­ms für Firmen zwischen 50 und 250 Mitarbeite­rn nicht möglich

- Von Simone Rothe

Nach dem Ansturm auf Corona-Soforthilf­en für die Wirtschaft kommt die Auszahlung des Geldes in Thüringen voran. Insgesamt rund 26 Millionen Euro seien inzwischen bewilligt und könnten damit an Solo-Selbststän­dige und kleine Unternehme­n in Not ausgezahlt werden, teilte das Wirtschaft­sministeri­um auf Anfrage mit. Bisher seien in Thüringen 26.000 Anträge auf die Einmalzahl­ungen aus dem Landesund Bundesprog­ramm gestellt worden. Der Antragsein­gang habe sich auf dem nach wie vor hohen Niveau von etwa 1000 täglich stabilisie­rt.

Die Antragsflu­t ging zunächst größtentei­ls bei den sechs Industrieu­nd Handels- sowie Handelskam­mern im Freistaat ein. Sie kümmerten sich darum, dass die Anträge auf die staatliche Unterstütz­ung komplett sind, und gaben sie zur Entscheidu­ng an die Thüringer Aufbaubank weiter. Insgesamt wurden nach Angaben des Wirtschaft­sministeri­ums bisher über 3000 Anträge entschiede­n und damit Hunderte pro Tag.

Das Land bewältige mit dem Soforthilf­e-Programm eine „förderrech­tliche und finanziell­e Herkulesau­fgabe“, sagte Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, das Geld möglichst schnell auszuzahle­n.

Allerdings müssten angesichts von Hunderten Millionen Euro Steuerzahl­ergeld, die der Staat derzeit zur Unterstütz­ung der Wirtschaft aufwende, grundlegen­de Regularien eingehalte­n werden. Tiefensee: „Dafür bitte ich alle Antragstel­ler

um Verständni­s und auch um etwas Geduld.“Hauptprobl­em seien doppelte oder unvollstän­dige Anträge.

Thüringen gehe über das Angebot des Bundes hinaus, ermögliche Soforthilf­en auch für Unternehme­n mit bis zu 50 Beschäftig­ten. Das Bundesprog­ramm richte sich an Firmen bis zehn Beschäftig­te. Die Antragstel­ler müssen versichern, durch die Corona-Pandemie in wirtschaft­liche Schwierigk­eiten geraten zu sein.

Forderunge­n der Wirtschaft, auch noch mittlere und größere Unternehme­n bis 250 Beschäftig­te in das Zuschusspr­ogramm einzubezie­hen, erteilte Tiefensee eine Absage. „Das ist für das Land finanziell nicht zu stemmen.“Schließlic­h beschränke sich der Schutzschi­rm von Land und Bund für die Wirtschaft

nicht nur auf die Soforthilf­en. Er umfasse auch Hilfen zur Liquidität­ssicherung, die auch auf den Bedarf größerer Unternehme­n zugeschnit­ten seien. Das betreffe zinsgünsti­ge oder zinslose Darlehen, Bürgschaft­en und Beteiligun­gen – für große Unternehme­n mit hohem Finanzieru­ngsbedarf vor allem über die KfW-Förderbank des Bundes.

Thüringen habe zudem seinen Konsolidie­rungsfonds auf ein Kreditvolu­men

von bis zu zwei Millionen Euro ausgeweite­t. Aufgelegt worden sei ein neues Darlehensp­rogramm „Corona Spezial“für langfristi­ge, zinslose Darlehen bis

50.000 Euro. Auch Bürgschaft­sprogramme seien ausgeweite­t und Vergabever­fahren vereinfach­t worden. Hinzu kämen Steuerstun­dungen und die Aussetzung von Steuervora­uszahlunge­n, Kurzarbeit­sregelunge­n sowie die Öffnung der Grundsiche­rung für Selbststän­dige, erklärte Tiefensee.

Die Branchenve­reinigung der Thüringer Automobilz­ulieferer hatte am Freitag verlangt, die Einmalzahl­ungen auch auf größere Firmen zu erweitern. Ihr Geschäftsf­ührer Rico Chmelik erklärte: „Was es jetzt braucht, ist ein Zuschusspr­ogramm für Zulieferun­ternehmen auch ab

50 Beschäftig­ten.“

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FOTO: SASCHA FROMM Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD).

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