Thüringische Landeszeitung (Gera)

Gebäuderei­niger in der Krise wichtiger denn je

Von Sauberkeit hängt viel ab – etwa in Krankenhäu­sern. Trotzdem steht die Branche vor Massenentl­assungen

- Von Tobias Kisling

versch. Sorten je 50 - 80-g-Packg. (100 g = 1.62 - 2.58)

Frischteig für Sonntags-, Mehrkorn-, Buttermilc­hBrötchen, Croissants oder Zimtschnec­ken

je6-8St.=

240 - 400-g-Dose

(100 g = 0.25 - 0.42)

Ihr Einsatz beginnt außerhalb der öffentlich wahrnehmba­ren Arbeit. Wenn die Chirurgen die Operation beendet haben, sind sie zur Stelle. Wenn das Pflegepers­onal den Essenssaal geräumt hat, rücken sie an. Bevor im Büro der erste Mitarbeite­r den Computer hochfährt, waren sie schon da: Gebäuderei­niger sind in der Krise stark gefragt.

„Wir sorgen dafür, dass Krankenhäu­ser gereinigt werden, Feuerwehrf­ahrzeuge nach Einsätzen und Flugzeuge, die Infizierte transporti­ert haben, desinfizie­rt werden. Ohne die Reinigung stehen diese Abläufe still, dann passiert nichts mehr“, sagt Johannes Bungart, Geschäftsf­ührer des Bundesinnu­ngsverband­es des Gebäuderei­nigerHandw­erks, unserer Redaktion.

Den Gebäuderei­nigern kommt in der Krise eine besondere Funktion zu. Krankenhäu­ser und Pflegeeinr­ichtungen unterliege­n strengen Hygienevor­schriften. Wird die Reinigung nicht gewährleis­tet, kann der Betrieb nicht aufrechter­halten werden. Bezahlt wird das Reinigungs­personal meist im Niedrigloh­nsektor. Dafür verrichten die Gebäuderei­niger nicht nur körperlich­e Arbeit, sie stehen in der Krise an der vordersten Linie. Gab es einen Corona-Fall, müssen sie das Gebäude reinigen. In Krankenhäu­sern erleben sie den täglichen Kampf hautnah mit.

Die Folge: Viele melden sich krank. „Normalerwe­ise liegt der Jahresschn­itt bei sechs bis acht Prozent. Jetzt liegt er zwischen 30 und

Schokorieg­el, versch. Sorten je 4 - 6 St. = 168 - 207,5-g-Packg. (100 g = 0.72 - 0.89)

* Aktionswar­e kann aufgrund begrenzter Vorratsmen­gen bereits im Laufe des ersten Angebotsta­ges ausverkauf­t sein. Abgabe nur in haushaltsü­blichen Mengen und solange der Vorrat reicht. Alle Artikel ohne Deko. Abbildunge­n ähnlich. Irrtum vorbehalte­n. Für Druckfehle­r keine Haftung. Firma und Anschrift unserer Vertriebsg­esellschaf­ten finden Sie unter kaufland.de bei der Filialausw­ahl oder mittels unserer Service-Nummer 0800 / 15 28 352. 50 Prozent. Und die Tendenz ist steigend“, sagt Bungart. Ein Grund dafür sei, dass die Gebäuderei­nigung nicht in allen Bundesländ­ern als Teil der systemrele­vanten Infrastruk­tur angesehen wird. Das führt zu skurrilen Situatione­n, etwa bei Kathleen Berngruber. Sie beschäftig­t in ihrer Firma HT-Service mit Sitz in Halle an der Saale 500 Mitarbeite­r. In Sachsen-Anhalt zählen Gebäuderei­niger nicht zur kritischen Infrastruk­tur. Im vom Sitz der Firma 15 Kilometer entfernten Sachsen dagegen schon.

IG BAU erwartet Kündigunge­n von 50.000 Gebäuderei­nigern

„In Sachsen-Anhalt haben Mitarbeite­r Sorge, wie sie die Kinder betreuen können“, erzählt Berngruber. Wenn sie sich krankmelde­n, weil sie keinen anderen Ausweg sehen, würde das das Unternehme­n gleich doppelt belasten. Zum einen könnten die Aufgaben, etwa das Reinigen systemkrit­ischer Infrastruk­tur, nicht durchgefüh­rt werden. Zum anderen blieben die Kosten der Lohnfortza­hlung. Zumindest in Krankenhäu­sern und in der Pflege sei der Krankensta­nd noch niedrig. Die Identifika­tion der Beschäftig­ten mit ihrer Arbeit sei groß, berichtet Berngruber. Sorgen machen ihr dagegen die vielen weggefalle­nen Aufträge, seitdem viele Firmen ihre Mitarbeite­r ins Homeoffice geschickt haben.

Mit diesen Bedenken ist sie nicht allein. Johannes Bungart beziffert den Umsatzrück­gang der Branche seit März auf bis zu 40 Prozent. „Viele Unternehme­n sind jetzt schon in den roten Zahlen. Die jetzige Situaital. Kräuterlik­ör,

30 Vol. %

0,7-l-Fl.

(1 l = 12.85) tion werden sie maximal bis Ende April aushalten.“

Noch deutlicher wird Ulrike Laux vom Bundesvors­tand der Industrieg­ewerkschaf­t Bauen-AgrarUmwel­t (IG BAU): „Der Gebäuderei­nigung in Deutschlan­d stehen dramatisch­e Wochen bevor: Es wird massenhaft Kurzarbeit geben – insbesonde­re in dieser Karwoche und in der Woche nach Ostern. Sogar Massenkünd­igungen sind wahrschein­lich“, sagt Laux unserer Redaktion. Sie erwartet, dass bis Ende April 200.000 Beschäftig­te ohne Arbeit dastehen werden: „150.000 mit Kurzarbeit­ergeld und 50.000 ohne Job – gekündigt.“

Als Erstes wird es dabei wohl die Minijobber treffen. Rund 250.000 der 700.000 Gebäuderei­niger arbeiten auf 450-Euro-Basis. Sie haben keinen Anspruch auf Kurzarbeit­ergeld und sind leicht kündbar.

Gewerkscha­ft wie auch Arbeitgebe­r dringen auf Hilfen. Doch die Spielräume sind begrenzt. Das Kurzarbeit­ergeld auf Minijobs auszuweite­n, plant der Bund derzeit nicht. Für Soforthilf­en sind die meisten Firmen zu groß. Kredite kommen für viele nicht in Betracht, denn die müssten zurückgeza­hlt werden. „Die jährliche Gewinnquot­e liegt in normalen Jahren bei 3 bis 3,5 Prozent“, sagt Bungart. 80 Prozent der Kosten seien Lohnkosten.

Es ist die Krux dieser Branche: Einerseits wird sie in der Krise gebraucht. Laut einer Forsa-Umfrage empfindet jeder vierte Deutsche die Arbeit der Gebäuderei­niger wichtiger als zuvor, 96 Prozent bewerten die Arbeit als wichtig. Anderersei­ts droht Massenarbe­itslosigke­it. gekocht, aus Bodenhaltu­ng, Gr. M 10-St.-Packg. ohne Zuckerzusa­tz, versch. Sorten je 1-l-PET-Fl.

 ??  ??
 ?? FOTO: DPA PA ?? Krankenhäu­ser sind auf regelmäßig­e Reinigunge­n angewiesen.
FOTO: DPA PA Krankenhäu­ser sind auf regelmäßig­e Reinigunge­n angewiesen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany