Thüringische Landeszeitung (Gera)
Verzicht üben
Zur bevorstehenden Rentenerhöhung schreibt ein Leser in einem offenen Brief an die Deutsche Rentenversicherung:
Sehr geehrte Damen und Herren des DRV-Vorstandes, so sehr ich mich wie auch jeder Einzelne über die Rentenerhöhung freue, dennoch möchte ich Sie, besonders Ihren Vorstand, an Ihre Gesamtverantwortung für Deutschland und auch besonders für die Älteren erinnern und deshalb vorschlagen, diese Erhöhung auf hoffentlich wiederkehrende normale Zeiten zu verschieben. Begründung: Sollten Sie das Geld für die Erhöhung bereits haben, so ist besonders den Rentnern eher damit gediehen, wenn es zur Bekämpfung der Corona-Krise eingesetzt wird. Und sollten Sie das Geld noch nicht haben, sondern nur die erforderlichen Einnahmen geplant haben, so sollten Sie Ihre Planung korrigieren. Denn Sie müssen wegen der Krise mit hohen Einnahme-Verlusten rechnen.
Was soll der Rentner mit der Erhöhung derzeit anfangen: Er darf keine Veranstaltungen besuchen, er darf nicht reisen. Wichtige Dinge kann er nicht kaufen. Was kann er? Lediglich sparen. Diese Situation wird nicht nur Wochen, sondern Monate dauern. Ich halte diese Rentenerhöhung zu diesem Zeitpunkt, wo viele ums Überleben kämpfen, für unverantwortlich. Sie können dies noch aufschieben; jeder Rentner, der nicht gerade im Grundrentenbereich liegt, wird dafür Verständnis haben.
Dr. Wolfgang Kochendörfer, Gera
Anm. d. Red: Ab Juli 2020 erhalten Rentner mehr Geld. Während die Bezüge im Westen um 3,45 Prozent angehoben werden, steigen sie im Osten um knapp 4,2 Prozent.