Thüringische Landeszeitung (Gera)
Spaß für die ganze Familie
Von „Kitchen Rush“bis „Poule Poule“: Wir stellen neue Spiele vor
Ostern rückt näher, und dieses Jahr werden vielleicht noch mehr Familien als sonst Zeit haben, miteinander zu spielen. Wir stellen Ihnen einige Spiele vor, die für jedes Alter interessant sind und prima zusammen gespielt werden können.
„Kitchen Rush“: Küchen-Alltag erleben
Wir kennen es von zu Hause und vom Restaurant – nur wenn Hand in Hand gearbeitet wird, entsteht ein tolles Essen. Bei „Kitchen Rush“müssen alle Spieler zusammenarbeiten, denn wir betreiben ein Restaurant, und ständig kommen hungrige Gäste an. Doch nur, wenn die rechtzeitig bedient werden, sind die zufrieden und geben uns dringend benötigtes Geld. Sehr gelungen: Das Spiel startet mit einer einfachen Einführungsphase, in der „nur“einfache Gerichte zusammengestellt, gewürzt und richtig erwärmt werden müssen. Später werden die Wünsche der Gäste werden vielfältiger.
Der Zeitfaktor wird durch Sanduhren dargestellt. Jeder Spieler hat zwei davon, kann also immer zwei Aktionen machen. Allerdings muss er so lange warten, bis die Sanduhr abgelaufen ist, bevor er wieder in Aktion treten kann. Ein guter Überblick, ein bisschen Hektik – und am Ende das gute Gefühl, zusammen etwas erreicht zu haben, prägen das Spiel.
„Kitchen Rush“von Dávid Turczi und Vangelis Bagiartakis ist bei Pegasus Spiele erschienen, für 2 bis 4 Personen, ab 8 Jahren, Spieldauer zwischen 20 und 60 Minuten, circa 40 Euro.
„My City“: Meine Stadt – Deine Stadt
Normalerweise bleiben ja die Spielbretter gleich, es gibt vielleicht – wie bei „Kitchen Rush“– unterschiedliche Szenarien mit neuen Materialien, aber das Brett bleibt gleich. Nicht so bei sogenannten „Legacy“Spielen. Hier verändert sich mit jeder Partie das Spielbrett. Teile werden überklebt, durchgestrichen, Karten werden zerstört oder Material aus dem Spiel genommen.
Bisher sind diese „Legacy“-Spiele eher komplex, „My City“ist da anders. Es bietet einen geradezu einfachen Einstieg in diese Welt. Denn jeder Spieler ist der Baumeister seines Landes. Auf dem karomusterartigen Spielplan müssen Gebäude platziert werden. Zu Beginn am Fluss, dann auch im Umland. Geröllgebiet sollte überbaut werden, Bäume möglichst nicht.
Das ist das Grundprinzip aller 24 Spielrunden.
Nach jeder Runde gibt es eine Wertung, die Spieler werden entsprechend belohnt oder bekommen ein Handicap für die nächsten Runden. In jeder weiteren Runde kommen neue Materialien oder Regeln dazu, sodass sich die Pläne der Spieler schnell unterscheiden. Es treten auch Ereignisse auf, die uns dazu zwingen, unsere Planung neu auszurichten.
Das einfache Lege-Prinzip und immer neue Situationen erzeugen eine enorme Lust, das Spiel nicht mehr einzupacken und möglichst schnell alle Szenarien durchzuspielen.
„My City“von Reiner Knizia ist bei Kosmos erschienen, und für 2 bis 4 Personen, ab 10 Jahren, Spieldauer um die 30 Minuten, circa 35 Euro.
„Team 3“: Nur zu dritt klappt’s
Ein Gebilde aus drei oder mehr verschiedenfarbigen Formen zusammenbauen -das ist doch ganz einfach, oder? Bei „Team 3“kommt es tatsächlich auf das Team an. Denn der Bauarbeiter sieht nichts. Er muss auf die Anweisungen von seinem Bauleiter hören. Und der bekommt die Infos vom Architekten, der aber nichts sagen darf, sondern nur Zeichen geben kann.
Es ist also so ein bisschen wie auf dem bekannten Bild mit den drei Affen, bei denen sich der eine die Augen, der andere die Ohren und der dritte die Augen zuhält. Für diejenigen, die zuschauen, ist es ein großer Spaß. Für die Spielenden ist es zunächst einmal eine interessante Erfahrung: Wie zeige ich eine Form und eine Position, ohne auf das entsprechende Teil zu zeigen? Und wie sage ich meinem Mitspieler, dass der die gelbe Treppe doch bitte drehen muss?
„Team 3“ist ab drei Personen spielbar, macht mit mehreren aber noch mehr Spaß.
„Team 3“von Alex Cutter Matt Fantastic ist bei Abacus Spiele erschienen und für 3 bis 6 Personen ab 8 Jahren gedacht. Spieldauer etwa 30 Minuten, ca. 20 Euro.
„Man muss auch gönnen können“: Ein bisschen was für alle
Nichts ist langweiliger, als auf seinen Zug zu warten, während die anderen dran sind. Diese Wartezeit versüßt „Man muss auch gönnen können“mit einem wichtigen Bonus. Denn immer, wenn der aktive Spieler mit seinem ersten Wurf nicht zufrieden ist und einige seiner Würfel neu wirft, dürfen sich alle anderen eine Zahl für sich gutschreiben.
Dies macht man, um die Aufgaben, die vor einem liegen, erfüllen zu können. Das sind unterschiedlich farbige Karten, die verschiedene Aufgaben zeigen. Mal muss man mehrmals die gleiche Augenzahl erreichen, mal eine Straße, mal eine Gesamtsumme erreichen. Dazu kommt, dass manchmal eine bestimmte Zahl in einer der fünf Würfelfarben vorgegeben ist.
Nur mithilfe der anderen Spieler kann man selber viele der Aufgaben erfüllen. Denn oft sind mehr als fünf Zahlen gefragt – und eine Aufgabe darf man als Würfelnder nur abschließen, wenn man in der aktuellen Runde alle Felder ausfüllen kann.
„Man muss auch gönnen können“kommt in einer kleinen Schachtel daher, entfaltet aber ein großes und ungewohntes Spielgefühl.
„Man muss auch gönnen können“ist bei Schmidt erschienen, für 1 bis 4 Personen, ab 8 Jahren, Spieldauer etwa 30 Minuten, circa 12,50 Euro.
„Poule Poule“: Da spielt doch das Ei verrückt
Das hätte doch so gut gepasst, kurz vor Ostern sollte der Spielfilm „Poule Poule – Fünf Eier für ein Halleluja!“rauskommen. Er dreht sich um Helene, das Huhn, Benedikt, das Ei und Reinhard den Fuchs. Doch leider sind die einzelnen Szenen durcheinandergewirbelt worden. Wir müssen nun helfen, den Film wieder ans Laufen zu bringen.
Im Prinzip ist „Poule Poule“ein Karten-Zählspiel. Wer zuerst bemerkt, dass fünf Eier sichtbar im Film aufgetaucht sind, bekommt ein Stück Ei als Belohnung, bei drei Teilen ist es komplett, und man hat gewonnen.
Der Film, der wird nach und nach durch die einzelnen Szenen auf den Karten sichtbar. Allerdings sorgen Aktionskarten für ganz schön Durcheinander im Gehirn sorgen kann. Denn ein Ei ist nur solange sichtbar, bis ein Huhn auftaucht und sich drauf setzt. Aber wenn der Fuchs auftaucht, verjagt er das Huhn, und das Ei zählt wieder als sichtbar.
Huhn und Fuchs sind die Grundvariante. Wer das Spiel wilder gestalten will, kann nach und nach Nebendarsteller wie den Bauern, eine Ente, einen Fuchs im Hühnerpelz oder ein Double-Ei mit in den Kartenstapel nehmen.
Das Spiel ist ein netter Spaß, den man nicht zu ernst nehmen sollte.
„Poule Poule“von Charles Rossart ist bei Game Factory erschienen, für 2 bis 8 Personen, ab 8 Jahren, Spieldauer 20 oder mehr Minuten, circa 15 Euro.