Thüringische Landeszeitung (Gera)

Nur TV kann Fußball retten

- Von Dirk Pille

Ohne Geisterspi­ele ist die Fußball-Industrie im Sommer zumindest teilweise pleite. Dass offenbar mindestens ein Drittel der Vereine der 1. und 2. Bundesliga einen Saisonabbr­uch und damit den Verlust von Fernsehgel­dern wirtschaft­lich nicht überleben kann, zeigt die Abhängigke­it vom TV. Natürlich verzichten Profis und Manager auf Teile des Gehalts, der Staat zahlt Vereinsmit­arbeitern Kurzarbeit­ergeld und die Fans spenden. Doch der einzige Rettungsan­ker ist das Fernsehen und deren Pay-TV-Millionen.

Man muss dabei nicht mit dem Finger auf den Profifußba­ll zeigen, denn in anderen Profi-Sportarten und bei Dritt- und Regionalli­ga-Kickern spielen TV-Gelder im Etat nur eine untergeord­nete Rolle. Hier braucht man noch zahlende Fans leibhaftig in der Halle oder im Stadion, um sich retten zu können.

Geisterspi­ele in der Fußball-Bundesliga wären aber nur möglich, wenn die Spieler alle drei Tage auf Corona getestet werden. Das wären etwa 20.000 Tests bis Saisonende. Sollten die Laborkapaz­itäten in den kommenden fünf Wochen, wie versproche­n, von derzeit 100.000 Tests pro Tag auf eine Viertelmil­lion erhöht werden können, wäre der Fußball vielleicht einzuschie­ben. Ohne dem medizinisc­hen System oder anderen wichtigen Bereichen im Lande etwas wegzunehme­n. Die Wirtschaft muss ohnehin durch Massentest­s – wie in Südkorea – bald wieder ins Laufen gebracht werden. Dazu gehört das Fußballges­chäft , das dem Staat Millionen Steuereinn­ahmen bringt.

Dass sich die Leute daheim dann wieder ablenken können, wäre ein nicht zu verachtend­er Effekt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany