Thüringische Landeszeitung (Gera)
Wie Fans des FC Carl Zeiss Jena in der Corona-Krise helfen
Anhänger aus der Südkurve des Fußball-Drittligisten wollen ihr Engagement vor Ostern ausbauen und suchen weitere Spender
„Solange Bedarf bei den Tafeln in der Corona-Krise besteht, wollen wir helfen“, sagt Toni Schley aus der Südkurve des FC Carl Zeiss Jena. Die Ultrafans haben eine Hilfsaktion für die Tafeln in der Region gestartet und sie im ersten Schritt mit 2,2 Tonnen Lebensmitteln beliefert. Tafeln versorgen sozialschwache oder in Not geratene Menschen.
„Wir haben uns nach dem Bedarf erkundigt und entsprechend geordert“, berichtet Schley, der sonst als Capo der Horda Azzuro auf dem Zaun der Südkurve steht. Palettenweise holten sie Zucker, Mehl, Apfelmus, Milch, Knödel, Nudeln oder Konserven im Großmarkt ab, in dem sie mit ihrem Verein einkaufen dürfen. Deshalb werden die Einkäufe nicht als Hamsterkauf betrachtet, sondern helfen dem Großmarkt, das eingebrochene Geschäft mit Gastronomen zu kompensieren.
Bislang haben sich 78 Spender an der Aktion beteiligt. Und zwar nicht nur Ultrafans, wie Schley betont. Die Spendensummen reichen von 10 bis 500 Euro. Die erste Bestellung umfasste Lebensmittel im Wert von 1482 Euro, die an die Tafeln in Stadtroda, Pößneck, Blankenhain, Apolda, Weißenfels, Schleiz, Weimar, Saalfeld und Gera gingen. Die Jenaer Tafel hat gerade geschlossen
– die Fans übernehmen in den nächsten zwei Wochen einen Lieferdienst, der täglich 10 bis 15 bedürftige Familien in Jena versorgt. Unter anderem der Tafel in Greiz half die Initiative mit einem Tankgutschein.
Die zweite Auslieferung findet noch vor Ostern statt. Waren im Wert von 2000 Euro sind bereits bestellt. Schley hofft, dass weitere Spenden eingehen, um die Hilfe über mehrere Wochen aufrechterhalten zu können. Zudem richtete sich ein Aufruf an die FCC-Fans, sich freiwillig zur Blutspende zu melden, da die Vorräte der Blutspendebanken aufgrund der Corona-Krise zurückgehen.
Neben der Fangruppierung engagiert sich auch der FC Carl Zeiss Jena sozial in der Corona-Krise. Der Drittligist beliefert Risikopersonen in der Region Jena auf Bestellung mit ihren Einkäufen. Der Service habe sich inzwischen herumgesprochen, sagt Vereinssprecher Andreas Trautmann. Bestellungen werden diese Woche von Montag bis Donnerstag von 9 bis 11 Uhr entgegengenommen unter 0157-34526606.