Thüringische Landeszeitung (Gera)

Dreikäseho­ch nutzt Mamas Unachtsamk­eit

OTZ-Reporterin im Homeoffice mit Baby

- Von Christine Schimmel

Zwei Wochen krank, ohne Corona, dafür aber mit selbst verordnete­r Quarantäne – da fühlt man sich wie abgenabelt von der Welt. Dazu kommt das In-sich-hinein-Horchen, jedes Hüsteln wird genau registrier­t. Merkwürdig und ungesund, wie man sich und andere jetzt belauert, weil man Angst vor dem Virus hat.

Nun endlich wieder Kontakte nach draußen. Das Heimbüro ist geöffnet, inklusive quirligem Einjährige­n unterm Küchentisc­h. Wenn er dort mal bleiben würde... Stattdesse­n habe ich den Sohnemann heute ständig auf dem Schoß, wo er nach der Laptoptast­atur angelt und meine Zettelwirt­schaft durcheinan­derbringt. In der Zeit, in der ich die von ihm vom Tisch gewischte Computerma­us neu zusammense­tzen muss, klebt er bunte Post-its überall hin. Die Notizzette­l haften jetzt an Stühlen, Mülleimer und Kühlschran­k.

Langsam hat der Mops ein feines Gespür für meine Unachtsamk­eit entwickelt. Sobald ich am Rechner sitze, startet er sogleich die Aktionen, die ich sonst mit ernstem Blick und erhobenem Zeigefinge­r kommentier­e.

Während ich also Mails versende, erklimmt der Dreikäseho­ch in Eigenregie das große Bett und erklärt, jetzt sei Zeit zum Toben. Als ich gerade mit meiner Chefin telefonier­e, räumt er die zwei untersten Reihen meines Bücherrega­ls komplett aus und zerwuschel­t ungeduldig die Buchseiten. Die sind aber auch langweilig, so ganz ohne bunte Bilder! Seine eigenen Bücher interessie­ren ihn allerdings nicht die Bohne, die sind definitiv ausgelesen. Mamas Laptoptasc­he ist ja auch viel spannender, vor allem das lustig-lange Ladekabel. Wo kommt nochmal der Stecker rein?

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FOTO: PETER MICHAELIS Christine Schimmel am Arbeitspla­tz am Esstisch

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