Thüringische Landeszeitung (Gera)
Dreikäsehoch nutzt Mamas Unachtsamkeit
OTZ-Reporterin im Homeoffice mit Baby
Zwei Wochen krank, ohne Corona, dafür aber mit selbst verordneter Quarantäne – da fühlt man sich wie abgenabelt von der Welt. Dazu kommt das In-sich-hinein-Horchen, jedes Hüsteln wird genau registriert. Merkwürdig und ungesund, wie man sich und andere jetzt belauert, weil man Angst vor dem Virus hat.
Nun endlich wieder Kontakte nach draußen. Das Heimbüro ist geöffnet, inklusive quirligem Einjährigen unterm Küchentisch. Wenn er dort mal bleiben würde... Stattdessen habe ich den Sohnemann heute ständig auf dem Schoß, wo er nach der Laptoptastatur angelt und meine Zettelwirtschaft durcheinanderbringt. In der Zeit, in der ich die von ihm vom Tisch gewischte Computermaus neu zusammensetzen muss, klebt er bunte Post-its überall hin. Die Notizzettel haften jetzt an Stühlen, Mülleimer und Kühlschrank.
Langsam hat der Mops ein feines Gespür für meine Unachtsamkeit entwickelt. Sobald ich am Rechner sitze, startet er sogleich die Aktionen, die ich sonst mit ernstem Blick und erhobenem Zeigefinger kommentiere.
Während ich also Mails versende, erklimmt der Dreikäsehoch in Eigenregie das große Bett und erklärt, jetzt sei Zeit zum Toben. Als ich gerade mit meiner Chefin telefoniere, räumt er die zwei untersten Reihen meines Bücherregals komplett aus und zerwuschelt ungeduldig die Buchseiten. Die sind aber auch langweilig, so ganz ohne bunte Bilder! Seine eigenen Bücher interessieren ihn allerdings nicht die Bohne, die sind definitiv ausgelesen. Mamas Laptoptasche ist ja auch viel spannender, vor allem das lustig-lange Ladekabel. Wo kommt nochmal der Stecker rein?