Thüringische Landeszeitung (Gera)
Wenn keine Könige mehr fallen ...
Im Schach sind alle Turniere und Meisterschaften abgesagt. Trainiert wird übers Internet
Die Corona-Krise verhindert den Sport in allen Bereichen, dabei sind auch die Schachspieler betroffen. Das Kandidatenturnier der weltbesten Spieler, es dient zur Ermittlung des Herausforderers des Weltmeister, wurde in Jekatarinenburg nach der Hälfte der gespielten Partien abgebrochen. Nahschach kann also nicht mehr gespielt werden und Fernschach hat mit der Entwicklung der Computertechnik an Reiz verloren. Wurden früher die Züge mit der Post wechselseitig zugeschickt, lässt sich dies heute per E-Mail besser und vor allem schneller realisieren, aber es gewinnt meistens der, der zu Hause in seinem
Rechner die besten Züge findet. Eigenes Denken ist also hier nicht mehr so gefragt.
So sind auch die Schachspieler der Region gezwungen, die Spielpause zu Hause zum individuellen Training zu nutzen. Alle Turniere sind abgesagt, die Mannschaftswettkämpfe im Erwachsenenbereich sind nach sechs von neun Runden eingestellt. Für die Thüringer Einzelmeisterschaften, die in den Osterferien vom 4. bis 7. April im HarzPark Güntersberge stattfinden sollten, hatten sich in den verschiedensten Altersklassen viele Kinder qualifiziert – doch deren Vorfreude war umsonst.
Durch die Thüringer Schachjugend wurden sie zwischenzeitlich abgesagt. Für die weiteren Meisterschaften des Nachwuchses gibt es zur Zeit keine Terminplanung. Der gesamte Spielbetrieb ist zum Erliegen gekommen.
Ein gutes Beispiel, wie es trotzdem weitergeht, ist Vimaria Weimar: Dort gibt es nur über das Internet ein individuelles Training, für das das Spitzenbrett der ersten Mannschaft, Mathias Philipp, ein Trainingsprogramm aus dem Netz für den Weimarer Nachwuchs ausfindig gemacht und aufbereitet hat. Viele Fragen bleiben offen. Aber so ist es ja wohl nicht nur in allen Sportarten sondern im gesamten öffentlichen Leben. Alles wird sich nach Beendigung der Coronakrise neu orientieren müssen.