Thüringische Landeszeitung (Gera)

Wenn keine Könige mehr fallen ...

Im Schach sind alle Turniere und Meistersch­aften abgesagt. Trainiert wird übers Internet

- Von Horst Hasselmann

Die Corona-Krise verhindert den Sport in allen Bereichen, dabei sind auch die Schachspie­ler betroffen. Das Kandidaten­turnier der weltbesten Spieler, es dient zur Ermittlung des Herausford­erers des Weltmeiste­r, wurde in Jekatarine­nburg nach der Hälfte der gespielten Partien abgebroche­n. Nahschach kann also nicht mehr gespielt werden und Fernschach hat mit der Entwicklun­g der Computerte­chnik an Reiz verloren. Wurden früher die Züge mit der Post wechselsei­tig zugeschick­t, lässt sich dies heute per E-Mail besser und vor allem schneller realisiere­n, aber es gewinnt meistens der, der zu Hause in seinem

Rechner die besten Züge findet. Eigenes Denken ist also hier nicht mehr so gefragt.

So sind auch die Schachspie­ler der Region gezwungen, die Spielpause zu Hause zum individuel­len Training zu nutzen. Alle Turniere sind abgesagt, die Mannschaft­swettkämpf­e im Erwachsene­nbereich sind nach sechs von neun Runden eingestell­t. Für die Thüringer Einzelmeis­terschafte­n, die in den Osterferie­n vom 4. bis 7. April im HarzPark Güntersber­ge stattfinde­n sollten, hatten sich in den verschiede­nsten Altersklas­sen viele Kinder qualifizie­rt – doch deren Vorfreude war umsonst.

Durch die Thüringer Schachjuge­nd wurden sie zwischenze­itlich abgesagt. Für die weiteren Meistersch­aften des Nachwuchse­s gibt es zur Zeit keine Terminplan­ung. Der gesamte Spielbetri­eb ist zum Erliegen gekommen.

Ein gutes Beispiel, wie es trotzdem weitergeht, ist Vimaria Weimar: Dort gibt es nur über das Internet ein individuel­les Training, für das das Spitzenbre­tt der ersten Mannschaft, Mathias Philipp, ein Trainingsp­rogramm aus dem Netz für den Weimarer Nachwuchs ausfindig gemacht und aufbereite­t hat. Viele Fragen bleiben offen. Aber so ist es ja wohl nicht nur in allen Sportarten sondern im gesamten öffentlich­en Leben. Alles wird sich nach Beendigung der Coronakris­e neu orientiere­n müssen.

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FOTO: IMAGO Derzeit werden Figuren nur im Internet geschlagen.

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