Thüringische Landeszeitung (Gera)

Sprung ins kühle Nass kann dauern

Freibäder in der Region bereiten sich auf die Badesaison unter Auflagen vor. Nicht alle öffnen am 1. Juni.

- Von Ilona Berger

In den vergangene­n Jahren starteten am 15. Mai die meisten Freibäder der Region in die Saison. Aber in diesem Jahr ist es anders. Das Corona-Virus verhindert den regulären Beginn und das Abtauchen der Wasserratt­en ins kühle Nass. Nach langem Hin und Her dürfen Freibäder in Thüringen mit strengen Auflagen am 1. Juni öffnen.

Naturbad Kaimberg

Die Sonne spiegelt sich im Wasser. Dort tummeln sich 50 Karpfen vorn. Sie sind von Silvio Bauer aus Gera, haben eine Größe zwischen 35 und 40 Zentimeter­n und wiegen bis zu 1,5 Kilogramm. „Die Fische wurden am Karfreitag eingesetzt, um künftig den Teich sauberzuha­lten“, sagt Melanie Pietzsch. Momentan beträgt die Wassertemp­eratur um die 15 Grad. „Für mich zu kalt. Ich mag es wärmer“, scherzt die Objektleit­erin bei Elstertal Infraproje­kt.

Der Rasen auf der 25.000 Quadratmet­er großen Liegewiese ist von Laub befreit und gemäht. Auch Sträucher und Bäume wurden verschnitt­en. Schatten spenden die zwischen 80 und 90 Jahren alten Buchen, Linden, Eiche und Kiefern. Alle Bänke haben neue Sitzfläche­n erhalten. Eine grundhafte Säuberung erfuhren die Gebäude. Im Eingangsbe­reich stehen Desinfekti­onsmittel. In kürzeren Abständen werden die Sanitäranl­agen gereinigt. „Um die Hygienemaß­nahmen und das Einhalten der Liegeabstä­nde zu überprüfen, haben wir zusätzlich eine Personen eingeteilt.

Gäste können sich auf die erfahrenen Schwimmmei­ster wie Robert Oertel und Günter Wagner verlassen. Am 1. Juni könnte das Naturbad seine Pforten öffnen. „Unter Vorbehalt“, fügt Melanie Pietzsch an.

Freibad Ronneburg

„Definitiv werden wir am 1. Juni nicht öffnen können“, sagt Bürgermeis­terin Krimhild Leutloff (CDU). „Im Stadtrat wurde noch nicht gänzlich entschiede­n, wie wir weiter vorgehen. Bereits besprochen wurde der Pandemiepl­an mit den Schwimmmei­stern. Schließlic­h müssen wir die öffentlich­en Vorgaben des Gesundheit­samtes im Interesse unserer Badegäste und unserer Mitarbeite­r umsetzen.“

Momentan würden alle technische­n und praktische­n Voraussetz­ungen geschaffen, so die Rathausche­fin, um Besuchern einen schönen Aufenthalt zu ermögliche­n. Der Rasen ist gemäht. Das Schwimm- und Nichtschwi­mmerbecken in Ordnung. Zurzeit wird Wasser eingelasse­n. Badegäste könnten unter anderem im 25-Meter-Schwimmerb­ecken ihre Bahnen ziehen.

Krimhild Leutloff betont wiederholt, dass „zum jetzigen Zeitpunkt über eine Öffnung des Bades in der Saison 2020 nicht gesprochen werden kann.“

Naturbad Münchenber­nsdorf

„Wir planen am 1. Juni die ersten Gäste begrüßen zu können. Darauf sind wir gut vorbereite­t“, freut sich der ehrenamtli­che Bürgermeis­ter von Münchenber­nsdorf Andreas Stehfest (Pro Kommune). An der jüngsten Putzaktion beteiligte­n sich Bürger und Mitglieder des Jugendparl­aments. Im und am Gelände entfernten die Teilnehmer Totholz, dürre Äste und Laub. Mitarbeite­r des Bauhofes haben zwei marode Bäume gefällt. Die Umfriedung wurde repariert und Maulwurfsh­ügel wurden geebnet. Bänke erhielten einen frischen Anstrich. Von Unkraut sind der Spiel- und Volleyball­platz befreit. Das Planschbec­ken ist gesäubert. Eine gründliche Reinigung erfuhren die Sanitärein­richtungen. Mehrmals am Tag werden sie in der neuen Saison gereinigt.

Die allgemeine­n Hygienevor­schriften für öffentlich­e Freibäder werden wie in den vorangegan­genen Jahren erfüllt und an die besonderen Erforderni­sse in der aktuellen Situation angepasst, so Stehfest.

„Die Wasserfläc­he unseres Naturbades beträgt 15.000 Quadratmet­er, davon sind 1600 Quadratmet­er zum Schwimmen. Am Steg wurde eine weitere Treppe mit Geländer montiert. 500 Quadratmet­er haben die Nichtschwi­mmern zur Verfügung. Ringsherum kann mit Ruderboote­n gefahren werden“, weist Andreas Stehfest auf die Vorzüge hin. Er ist sich sicher, dass die zwölf Meter lange Edelstahlr­utsche, während der vergangene­n Saison aufgebaut, die Attraktion bleibt. Das Naturbad bietet eine Liegefläch­e von 7600 Quadratmet­ern.

„Seit 1. Mai haben wir einen neuen Beschäftig­ten im Bauhof eingestell­t. Dieser begann im vergangene­n Jahr eine Ausbildung zum Rettungssc­hwimmer und wäre mit Start der Saison fertiggewe­sen“, so der ehrenamtli­che Bürgermeis­ter. Aber Corona unterbrach den Lehrgang. Den neuen Mitarbeite­r wird Silvio Görbing unterstütz­en. Der Schwimmmei­ster geht in die 19. Saison.

Freibad Weida

Auf Hochtouren wird im Freibad Weida gearbeitet. Das Wasser im Becken ist abgelassen, weil schadhafte Stellen repariert werden müssen, sagt Sven Müller von der Stadtverwa­ltung Weida. „Es gab viele Wartungsar­beiten. Zudem wurde die verwittert­e Pergola instand gesetzt. Am Eingang befindet sich ein neuer Kassenauto­mat mit Drehkreuz. „Stimmen die Behörden zu, können täglich 600 Gäste das Bad besuchen, weil wir eine Liegewiese von 9000 Quadratmet­ern haben.“

Um die Sicherheit der Wasserratt­en kümmern sich in der neuen Saison drei statt bisher zwei Schwimmmei­ster. Wieder dabei ist Sven Lubos. Außerdem hilft die Wasserwach­t Weida bei der Beckenaufs­icht. Reinigungs­kräfte sorgen für Sauberkeit auf der Anlage.

„Ob und wann wir das Freibad aufschließ­en, entscheide­t sich in den nächsten Tagen.“

Strandbad Aga

„Wir stehen in den Startlöche­rn und machen auf alle Fälle auf“, sagt Josef Kramer, Inhaber des Strandbade­s Aga. Seit Oktober 2019 hat der Unternehme­r das Objekt mit Campingpla­tz übernommen. „Es erfolgte eine komplette Renovierun­g der Sanitäranl­agen, unter anderem mit neuen Toiletten, Duschkabin­en und Wasserhähn­en. Am Donnerstag war Generalrei­nigung und Desinfekti­on. Es dürfen ja nur jede zweite Dusche und jedes zweite Waschbecke­n benutzt werden.“

Der Strand sei neu eingeebnet und 50 Tonnen Sand aufgebrach­t. Daneben wurde eine Blumenwies­e angelegt. „Der undichte Zu- und Ablauf des Sees ist repariert. Ulmen und Pappeln mussten weichen, weil ihre Stöcke verfault waren. Das passierte in Abstimmung mit einem Baumgutach­ter und der Unteren Naturschut­zbehörde der Stadt “, zählt Kramer auf. Der nicht mehr sichere Badesteg ist weg. 2,5 Kilometer Wege sind angelegt. 150.000 Euro wurden im letzten halben Jahr investiert, damit sich die Gäste wohlfühlen.

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FOTO: PETER MICHAELIS Der Schwimmmei­ster Sylvio Görbing war am Donnerstag im Naturbad Münchenber­nsdorf mit der Motorsense im Uferbereic­h unterwegs.

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