Thüringische Landeszeitung (Gera)

Gewächse mit Fehlfunkti­on im Fokus

Gartenbesi­tzer Kay-Uwe Walther öffnet seine grüne Oase am 6. Juni für Interessie­rte

- Von Christiane Kneisel

Bereits fünf Mal beteiligte sich Kay-Uwe Walther am „Tag der Offenen Gärten“in Gera und Umgebung. Wie einige Gartenbesi­tzer hat sich der Kaimberger entschiede­n, am Samstag, 6. Juni, sein Refugium für Neugierige zu öffnen – selbstvers­tändlich unter allen derzeit gebotenen Hygienereg­eln. Sozusagen als privates Angebot für Gartenfreu­nde, die in dieser Saison auf die beliebte Veranstalt­ungsreihe verzichten müssen.

Vor 18 Jahren begann Kay-Uwe Walther seinen Garten am Haus zu gestalten. „Alles, was jetzt hier zu finden ist, entstand in dieser Zeit, selbst die großen Bäume“, sagt der 45-Jährige nicht ohne Stolz. Blickfang im rund 2000 Quadratmet­er großen Areal sind vor allem bedachtsam ausgewählt­e Gehölze. Zu ihnen gehört ein 14 Jahre alter Blauglocke­nbaum. Er treibt erst im späten Frühjahr seine Blätter aus, wirft sie dafür aber zeitig ab. In diesem Jahr fielen die Blüten leider den letzten kalten Nächten zum Opfer. Dafür stehen zwei Magnolienb­äume kurz vor der Blüte. „Wenngleich sie ebenfalls etwas traurig aussehen, weil ihre Blätter erfroren sind“, bedauert der Gartenfreu­nd.

Blätter bis zu 80 Zentimeter groß

Denn gerade mit imposantem Blattwerk beeindruck­t die Magnolia macrophyll­a, die Großblättr­ige Magnolie. Die Blätter werden bis zu 80 Zentimeter groß. Die Rarität, von der es in Gera keine zweite geben soll, hatte der Handwerker einst von einem Sammler aus Holland erstanden. Zu den Magnolien-Schönheite­n gesellen sich drei Blumenhart­riegel mit weißen und roséfarbig­en Scheinblüt­en. Jene entpuppen sich als farbige Laubblätte­r, während die tatsächlic­hen Blüten unspektaku­lär daherkomme­n.

Kay-Uwe Walther mag Pflanzen, die anstelle einheitlic­h grünen Laubs als sogenannte variegate Gewächse Fehlfarben und Flecken entwickeln (Variegatio­n). „Bei diesen Pflanzen tritt eine Fehlfunkti­on auf, es wird kein oder kaum Chlorophyl­l gebildet. Deshalb entsteht eine gelbe oder weiße Blattfärbu­ng“, sagt der Gartenexpe­rte.

Ginkgo-Suche dauerte drei Jahre

Eine Schwertlil­ie auf dem Teich oder Kalmus-Gräser mit außergewöh­nlich gefärbten Blättern ziehen die Aufmerksam­keit auf sich. KayUwe Walther sucht bewusst nach derartigen Exemplaren. Bis der 45Jährige einen solchen Ginkgo sein Eigen nennen konnte, hat es drei Jahre gedauert. „Jede Pflanze bringt einmal eine Fehlfarbe hervor, aber in der Natur gedeihen diese Gewächse natürlich schlechter. Deshalb werden sie zielgerich­tet selektiert und veredelt“, sagt Kay-Uwe Walther. „Es gibt doch kaum etwas Schöneres, als beim Nachbarn über den Gartenzaun zu schauen.“Schon jetzt freut er sich auf das Fachsimpel­n und viele gute Gespräche mit anderen Hobbygärtn­ern.

Am kommenden Samstag, von 10 bis 17 Uhr, öffnen folgende Gartenbesi­tzer in privater Initiative: n Liane Breiter und Henry Dicke, Rußdorf 17, 07580 Hilbersdor­f n Familie Dittmann, Am Veitsberg

22, 07570 Wünschendo­rf n Familie Schmidt, Rohna Nr. 10,

07570 Rohna n Kay-Uwe Walther, Kaimberg 16 a,

07551 Gera-Kaimberg n Zudem öffnet der Apotheker Falk Peterhänse­l, Löwen-Apotheke, Lasurstraß­e 14, seinen Arzneipfla­nzengarten am Samstag, 4. Juli, ab 13 Uhr. Zu Führungen lädt er um 14 und 16 Uhr ein.

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FOTO: PETER MICHAELIS Kay-Uwe Walther will seinen Garten in Kaimberg am 6. Juni öffnen.

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