Thüringische Landeszeitung (Gera)
Das Ende einer Durststrecke
Alexander Schaller erfüllt sich mit Brauerei in Bad Langensalza einen Traum. Bier ist naturbelassen
Alexander Schaller macht sein Bier. Mit der Gründung der Brauerei „Drei Türme“in Bad Langensalza hat sich der 30-Jährige einen Traum verwirklicht. Die Manufaktur betreibt der Statiker im Nebenerwerb. Erste Abnehmer gibt es bereits.
Den Braukessel ließ er anfertigen. Die fünf Gärtanks kaufte er gebraucht und isolierte sie selbst. Auch die Kühlung ist Marke Eigenbau. Sie läuft über Durchlaufkühler, die in Gaststätten eingesetzt werden. „Das hat brautechnisch Vorteile“, erklärt Schaller. Pils etwa müsse zum Schluss des Gärvorgangs erwärmt werden, mit dem eingebauten Heizstab gehe das besser.
Sein erstes Bier braute er vor acht Jahren in der WG-Küche in Weimar, wo er studierte. Die Zutaten bestellte er im Internet. „Als meine Biere besser wurden und Freunde und Verwandte mehr wollten, habe ich mir überlegt, ein Gewerbe daraus zu machen“, informiert Schaller. Etwa 300 Mal hat er seitdem gebraut.
Fachliche Unterstützung holte er sich von Günter Lengefeld, der in der früheren Langensalzaer Brauerei Goldquell Brau- und Malzmeister war und sein Wissen noch im Rentenalter an die Mongolei weitergibt.
Schaller beendet mit seiner BierManufaktur auch für Bad Langensalza eine Durststrecke. Denn seit fast einem halben Jahrhundert hat die Stadt keinen eigenen Hopfensaft mehr. Beim Volkseigenen Betrieb Goldquell, der aus der MüllerBrauerei hervorging, wurde seit den 1980er-Jahren nur noch Bier aus Gotha abgefüllt. Vor gut 30 Jahren schloss das Unternehmen für immer.
Schaller ist es wichtig, wieder ein Original für Bad Langensalza zu schaffen. Er braut Pils, Pale Ale und Braunbier, fast alles in Handarbeit. Auch saisonale Spezialitäten plant er. Seine Biere sind naturbelassen, nicht pasteurisiert oder filtriert. Verkauft wird das Bier nur in Fässern. Deshalb wird es hauptsächlich in der Gastronomie im Unstrut-Hainich-Kreis zu bekommen sein.