Thüringische Landeszeitung (Gera)
Geras Wirtschaftsförderer betreiben jetzt Krisenintervention
Der Bereich Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung Gera unterstützt Unternehmen in der Coronakrise
Das Team der Wirtschaftsförderung in der Geraer Stadtverwaltung steht seit dem Lockdown mit zahlreichen Unternehmen im Stadtgebiet in intensivem Kontakt. „Wir haben vielfältigste Probleme erfahren, bei Soforthilfeanträgen geholfen und verunsicherte Unternehmer beraten“, informierte Abteilungsleiter Tobias Werner die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses.
Die wichtigste Frage in den ersten Wochen sei gewesen, wann und wie Gewerbetreibende ihre Geschäfte und Standorte weiterbetreiben dürfen. Mittlerweile gehe die Flut der Anrufe aber schon etwas zurück.
Bei 1000 Firmen Kurzarbeit für 10.000 Mitarbeiter
Momentan finde eine intensive Einzelfallberatung statt, vor allem um drohende Insolvenzen und Kurzarbeit auch bei größerem produzierendem Gewerbe abzuwenden. „Jetzt geht es vor allem um Krisenintervention und der Vermeidung des Worst Case sowie die Auseinandersetzung der Firmeninhaber mit nötig gewordenen sich wandelnden Geschäftsmodellen“, verriet Werner und sprach von 17 Prozent aller Geraer Firmen, die sich durch die Corona-Pandemie in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden. Rund 1000 Unternehmen hätten Kurzarbeit beantragt, vor allem im Handel und der Gastronomie, was etwa 10.000 Mitarbeiter in Geraer Firmen betrifft. Der Wirtschaftsförderer nannte das eine „dramatische Situation“, die sich auch in der Arbeitslosenentwicklung widerspiegele. An jedem einzelnen Angestellten in Kurzarbeit hänge schließlich oft eine ganze Familie.
Fachkräftekonzept soll erarbeitet werden
Auch mit der Erarbeitung eines Fachkräftekonzeptes würde sich seine Abteilung momentan beschäftigen, da der Fachkräftemangel fast alle Branchen beträfe. „Wir hoffen auf eine Konzeptbeantragung noch in diesem Jahr trotz Haushaltssperre“, sagte Werner im Ausschuss.
Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos) plädierte dafür, die Wirtschaft in der Stadt Gera und das Leben in der Weise wieder anzukurbeln, dass statt großer Volksfeste und Märkte über den ganzen Sommer verteilt Veranstaltungen in kleinen Formaten in Geras Innenstadt stattfinden.