Thüringische Landeszeitung (Gera)

Andrea Jarling tritt aus LinkeFrakt­ion aus

Sie wechselt zur IWA

- Von Katja Grieser

„Ich habe die Notbremse gezogen“, sagt Andrea Jarling, die als Parteilose in Stadtrat und Kreistag Greiz bislang Mitglied der Fraktion der Linken war, im Kreistag sogar deren Chefin. Nun hat sie nicht nur den Vorsitz niedergele­gt, sondern sie kehrt der Fraktion gänzlich den Rücken.

„Es hat immer größere Diskrepanz­en, Divergenz in unseren politische­n Ansichten gegeben“, sagt die Greizerin auf Nachfrage. Eine Fraktion müsse nach außen einheitlic­h auftreten, was nicht unbedingt bedeuten muss, dass immer gleich abgestimmt wird, findet sie. Andrea Jarling habe sich aber von jeher als Außenseite­rin gefühlt, weil sie kein Parteibuch hat. Deshalb sei es auch zu Machtkämpf­en gekommen, bedauert die Anwältin.

Band schon länger zerschnitt­en

„Das kam nicht ganz überrasche­nd, das Band ist schon länger zerschnitt­en“, sagt Holger Steiniger, Chef der Linke-Stadtratsf­raktion. Jarling habe seit einiger Zeit erzählt, dass andere „um sie buhlen“würden, sagt der Greizer. Für Steiniger müsse ein Kommunalpo­litiker loyal, zuverlässi­g und ehrlich sein. „Wenn diese Eigenschaf­ten bei jemandem abhanden gekommen sind, dann arbeite ich nicht mehr gern mit ihm zusammen“, so Holger Steiniger. Er wirft Andrea Jarling zudem vor, dass sie zu einer Stadtratss­itzung unentschul­digt gefehlt habe.

Vorwurf zurückgewi­esen

Jarling indes weist den Vorwurf, unentschul­digt gefehlt zu haben, zurück. Sie habe dem Bürgermeis­ter mitgeteilt, dass sie nicht an der Sitzung teilnehmen könne. Holger Steiniger hat sich zudem darüber geärgert, dass Andrea Jarling anders als er gegen den Greizer Haushalt gestimmt hat.

Auslöser für den Schritt von Jarling waren also Unstimmigk­eiten innerhalb der Linke-Stadtratsf­raktion. Daraus hat Andrea Jarling Konsequenz­en gezogen und sich auch aus der Kreistagsf­raktion verabschie­det. In einer Pressemitt­eilung fordern die Linken, dass sie ihr Kreistagsm­andat niederlege­n soll. „Das werde ich nicht machen, ich möchte meine Arbeit fortsetzen“, betont sie. Sowohl im Stadtrat, als auch im Kreistag wechselt sie jetzt zur Interessen­gemeinscha­ft für Wirtschaft und Arbeit (IWA).

IWA-Chef freut sich auf Arbeit mit Fachfrau

„Wir sind froh, dass wir eine so gute Erweiterun­g der Fraktion bekommen. Andrea Jarling ist eine absolute Fachfrau, die wir jetzt im Boot haben“, sagt Jens Geißler, Chef der IWA-Fraktionen in Stadtrat und Kreistag. Respekt habe Geißler vor der jahrelange­n Arbeit, die die Greizerin in beiden Gremien geleistet habe.

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Andrea Jarling.

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