Thüringische Landeszeitung (Gera)
Eine Million Euro für kreative Ideen
Neuer Glanz für alte Gebäude – dafür suchen die Vogtlandpioniere Vorschläge aus dem Landkreis
Die Vogtlandpioniere sind ein Netzwerk, das sich die innovative Wiederbelebung alter Gebäude und Fabriken im Vogtland zur Aufgabe macht. Baukultur als Motor für Innovation und Vernetzung – so lautet der Leitfaden. Alte, mitunter vergessene Bauwerke sollen wiederentdeckt und neu genutzt werden.
Um die Bewohner der Region mit einzubeziehen, läuft aktuell ein Aufruf. Wir sprachen mit Andrea Gerlach. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im „Wir!-Bündnis Vogtlandpioniere“, das durch die Industrieforschungseinrichtung Innovent in Jena koordiniert wird.
Wie entstand die Idee der aktuellen Aktion „Neues Leben für alte Fabriken und Gebäude“?
Es handelt sich hierbei um einen
Aufruf. Das exakte Thema lautet „Umdenken, Umplanen, Umnutzen – Innovationskonzepte für die Nutzung schützenswerter Bauwerke im Vogtland“. Ziel ist die Reaktivierung ungenutzter, weitestgehend intakter oder in Kürze instand gesetzter Bauwerke mit hohem Identifikationsgrad.
Wie ist das Projekt gegliedert?
Es gibt mehrere Themenbereiche: Innovative-kreative Nutzungskonzepte für baukulturelle Objekte im Vogtland; die Entwicklung eines offenen Innovation-Prozesses für die Ideengenerierung zur Nutzung von brachliegenden baukulturellen Objekten sowie technologische Innovationsprojekte, die die Voraussetzung für die Nutzung von baukulturellen Objekten schaffen.
Stichwort Ideengenerierung: Wie genau läuft es ab, wenn ich eine Idee für die Gebäudenutzung habe?
Die Initiativen müssen ihre Idee in einer Skizze zu Papier bringen. Diese
wird in einem Auswahlverfahren von unserem Beirat bewertet. Ist die Auswahlentscheidung gefallen, muss die Skizze eventuell leicht modifiziert und ein Antrag beim Bundesministerium für Bildung und Forschung eingereicht werden. Die Initiativen müssen sich bis Mitte Juni mit einer E-Mail über ihre Idee bei uns melden.
Die ausformulierte Bewerbung muss dann bis Ende Juli 2020 erfolgen. Wir planen, maximal zehn Vorhaben mit jeweils 100.000 Euro zu unterstützen.
Wer kann alles mitmachen?
Der Aufruf soll Initiativen aus der Region unterstützen. Dies können Vereine, Verbände, Unternehmen, Privatpersonen, Kirchen oder Künstler sein. Wir wollen Konzepte fördern, die nachhaltige und selbsttragende Strukturen erarbeiten und möglichst praktisch prüfen. Voraussetzung ist, dass es sich um ein Gebäude im Vogtland handelt.
Wie interessant ist für das Bündnis hinsichtlich alter Objekte der Landkreis Greiz?
Uns ist bekannt, dass es in dieser Region viele alte, leere Gebäude gibt, deren Erhalt sich Bürgerinitiativen und Verbände angenommen haben. Ein Beispiel dafür ist die alte Papierfabrik in Greiz.
Wir sind im Landkreis gut vernetzt, arbeiten unter anderem mit der Stadt Greiz zusammen, mit dem Tourismusverband Vogtland, dem Landesamt für Denkmalpflege, den vorhandenen Institutionen für Forschung und Entwicklung sowie der IHK und Handwerkskammer.