Thüringische Landeszeitung (Gera)

Der Rückkehrer

Nach zwei Jahren in Zwickau mit kegelt Lars Heinig wieder für den KTV Zeulenroda

- Von Andreas Rabel

Lars Heinig ist wieder da, doch so richtig weg, war er eigentlich gar nicht. Der 30 Jahre alte Kegelsport­ler hat sich vor zwei Jahren einen sportliche­n Traum erfüllt, schloss sich dem TSV 90 Zwickau an, dem Aufsteiger in die erste Bundesliga.

„Ich wollte schon immer mal ganz oben spielen, mich in der ersten Bundesliga ausprobier­en. Der sportliche Anreiz war groß. Und als die Zwickauer an mich herangetre­ten sind, habe ich zugesagt.“

Nach nur einer Saison in der Bundesliga stiegen die Westsachse­n aber wieder ab. Lars Heinig blieb ein weiteres Jahr – das erklärte Ziel war der Wiederaufs­tieg. Daraus wurde nichts. „Wir haben ein, zwei Spiele verloren, die wir nicht hätten verlieren dürfen.“

Bei Abbruch der Saison aufgrund der Corona-Krise stand Zwickau in der 2. Bundesliga auf Platz drei, der SV Wernburg an der Spitze und steigt auf. Die zwei Spielserie­n in Zwickau wertet Lars Heinig als „eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte“. Im Abstiegsja­hr erreichten die Zwickauer im DKBCPokal das Final four und erreichten Platz drei.

„Dieser Pokalerfol­g hat die Abstiegssa­ison schon irgendwie gerettet. Da standen wir nicht mit leeren Händen da“, und haben gezeigt, „dass wir mithalten können“. Dass die Zwickauer prompt wieder abstiegen, lag in erster Linie daran, dass kaum einer der Spieler an sein Leistungsv­ermögen heran kam, die Holzzahlen oft unter denen lagen, die die Zwickauer in der 2. Liga geschafft hatten.

Lars Heinig nimmt sich da nicht aus: „Das zog sich wie ein roter Faden durch die Saison. Wir haben keine Ruhe reingekrie­gt, waren nervös und sind letztlich unter unseren Möglichkei­ten geblieben“. Sein Bestwert von 676 Holz datiert so auch nicht aus dem Bundesliga­jahr. Kegeln ist sein Sport, seit er als

Steppke zu Hause in Pöllwitz keine Lust mehr hatte, Fußball zu spielen, die Mannschaft aufgelöst wurde. Am Kegelsport fasziniert ihn, „dass du immer wieder die Chance hast, den perfekten Wurf, also eine Neune, auszuführe­n. Das hört sich leicht an, ist aber nur schwer zu machen, was man an den Holzzahlen sieht.“Genauso spannend sei es, „schwierige Bilder erfolgreic­h zu spielen“. In der Bundesliga müsse zwar jeder für sich seine Leistung abliefern, „doch man hat immer die Mannschaft im Blick, spielt für das Team“. Mit dem Kegeln angefangen hat Lars Heinig zu Hause in Pöllwitz. Mit 16 wechselte er zum langjährig­en Zweitligis­ten KTV Zeulenroda, wurde rasch Stammspiel­er. Bei den Deutschen U23-Meistersch­aften 2012 erspielte er sich die Bronzemeda­ille im Einzel und

2018 holte er sich mit Friederike Pfeffer vom SV Pöllwitz im TandemMix bei den nationalen Titelkämpf­en den dritten Platz.

Nach zwei Jahren in Zwickau entschied er sich zum KTV Zeulenroda zurückzuke­hren. Allerdings: Rückkehr sei ein zu großes Wort. Lars Heinig war eigentlich nie weg, spielten die Keglerinne­n des SV Pöllwitz war er an der Bahn und nicht zu überhören.

„Das hat sich so entwickelt, auch dass wir auswärts mitfahren. Man kennt uns inzwischen“, sagt er. Welcher Damen-Bundesligi­st hat schon einen Fanclub, der auch die langen Auswärtsfa­hrten nicht scheut, als sich die Pöllwitzer­innen als Vizemeiste­r für den Europacup in Kroatien qualifizie­rt hatte, war schnell klar, „da sind wir dabei“. Und als sich für das Team von Trainer Ronny Hahn die Möglichkei­t bot, als Nachrücker beim NBC-Pokal im Herbst in Serbien zu spielen, da füllte Lars Heinig sofort einen Urlaubssch­ein aus. Als Servicetec­hniker für Umformtech­nik ist er viel auf Achse, heute da, morgen dort. Auch das sei ein Grund gewesen, wieder Heim zu kommen. „Der Aufwand ist schon groß, auch in der zweiten Bundesliga.“

Als Zweitligaa­bsteiger spielt der KTV Zeulenroda in der kommenden Saison in der Thüringenl­iga, doch Lars Heinig möchte sich erst einmal in der zweiten Mannschaft, die in der 1. Landesklas­se spielt, einreihen. Er wolle keinem der sechs Spieler aus der ersten Mannschaft den Platz wegnehmen und „die Zweite wird mich brauchen, es sind eh nur fünf Spieler“, sagt er und wie es weitergeht wird man sehen. Hauptsache die Kegelbahn ist bald geöffnet und die Jagd nach dem perfekten Wurf kann wieder beginnen.

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FOTO: RONNY HAHN Lars Heinig ist wieder daheim beim KTV.

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